Rezension

Der Klappentext weckte bei mir völlig falsche Erwartungen

Ich würde dich so gerne küssen - Patrycja Spychalski

Ich würde dich so gerne küssen
von Patrycja Spychalski

Zum Inhalt:
Als Frieda an ihrem 17. Geburtstag Jeffer kennenlernt merkt sie, dass sie irgendetwas mit dem fremden Jungen verbindet. Irgendetwas zieht sie auf unerklärliche Weise zu ihm hin. Als ihre Eltern ankündigen für mehrere Wochen in den Urlaub zu fahren, ist für Frieda die Aussicht auf eine sturmfreie Wohnung wie der Himmel auf Erden. Als Jeffer ihr dann auch noch anbietet, die Zeit bei ihm zu wohnen, zögert sie nicht lange und sagt zu. Doch irgendetwas scheint mit Jeffer nicht zu stimmen. Warum bloß wird sie von mehreren Seiten vor ihm gewarnt und warum ist da plötzlich dieses Gefühl, obwohl sie doch gar nicht verliebt ist. Und dann verändert ein Kuss alles und nichts ist mehr so wie es war. 

Meine Meinung:
Puh, eine Meinung zu diesem Buch zu formulieren ist wirklich nicht einfach. Eigentlich fand ich es gar nicht so schlecht, aber eigentlich hatte ich mir unter dem Klappentext auch etwas ganz anderes vorgestellt. Irgendwie hab ich eine kitschigere Liebesgeschichte erwartet und mir auch ein Stückweit erhofft.

Doch "Ich würde dich so gerne küssen" ist alles andere als eine kitschige Liebesgeschichte. Prima, werden jetzt vielleicht viele sagen, doch wenn man eine Liebesgeschichte erwartet ist es dann schon auch ein bisschen enttäuschend wenn es dann anders kommt, als man erwartet. Trotzdem muss ich sagen, dass mir das Buch nicht nicht gefallen hat. Es war einfach auf seine ganz eigene Art speziell. Musik spielte eine große Rolle und auch die Person des Jeffer nahm meiner Meinung nach einen großen Teil der Geschichte für sich ein.

Jeffer überstrahlte mit seiner Persönlichkeit alles andere. Ein Mädchenschwarm, wie er eigentlich nur im Buch stehen kann und doch schien er sich nichts daraus zu machen. Er gab sich mit Frieda "ab" obwohl sie eher unscheinbar war, obwohl seine Freunde ihn dafür verachteten. Es war ihm einfach alles egal, er zog sein Ding durch und ignorierte dabei die Meinungen der anderen. Doch für mich blieb er beinah bis zum Ende der Geschichte auch ein Stückweit undurchschaubar. Wobei ich hier denke, dass das auch durchaus von der Autorin so beabsichtigt ist. Man bekommt das Gefühl, Jeffer soll gar nicht durchschaut werden, denn seine Unberechenbarkeit macht eben auch einen Reiz der Geschichte aus.

Ich muss sagen, dass ich die Protagonisten klasse herausgearbeitet finde, wenn sie mir auch beide nicht sonderlich sympathisch waren. Jeffer war eben wie oben schon beschrieben, der Typ, dem alles egal schien und leider mag ich so Menschen gar nicht, bei denen man das Gefühl hat "komm ich heut nicht, komm ich morgen." Sein Leben war mir einfach ein bisschen zu, ja vielleicht kann man das so sagen, chaotisch. Und auch Frieda, die eigentlich sehr unscheinbar und eher schüchtern ist, immer neben ihrer besten Freundin zurückstecken muss, mochte ich nicht wirklich gern. Sie war mir einen Ticken zu naiv und blauäugig. Natürlich kann das sein, dass die Autorin genau das beabsichtigt hat, denn wie schon beschrieben, die Charaktere sind wirklich hervorragend dargestellt, aber richtig warm wurde ich leider mit keinem der beiden.

Zu der Geschichte lässt sich sagen, dass sie teilweise überraschend ist, eben weil ich mir durch den Klappentext etwas anderes erwartet und erhofft hätte. Auch bietet sie viele Stellen, die durchaus Tiefgang aufweisen, vorallem, wenn es um Jeffer geht. Denn auch, wenn seine lockere Art nicht ganz so gut bei mir ankam, merkt man, wenn man hinter die Kulisse schaut ist da mehr, viel mehr. Er ist eigentlich ein sehr unsicherer Junge mit einer schwierigen Mutter, der nicht so richtig weiß wohin mit seinem Leben. Auch hier hat es die Autorin geschafft diese Situation klasse darzustellen.

Zum Schluss lässt sich vielleicht noch sagen, dass die Geschichte, die leider hinter meinen Erwartungen zurückgeblieben ist, mit vielen positiven Aspekten (zudem auch der Schreibstil der Autorin gehört) punkten kann, mir jedoch nie so richtig ans Herz gewachsen ist. Über einige Entwicklungen war ich überrascht, über einige auch enttäuscht. Ich hätte mir einfach etwas anderes gewünscht und deswegen bin ich leider nicht vollstens überzeugt von der Geschichte. 

Fazit:
Eine Geschichte, bei der die Musik großgeschrieben wird, die zwei herausragende, wenn auch nicht sonderlich sympathische Charaktere hat und mich leider nicht 100% überzeugen konnte, da ich durch den Klappentext völlig andere Erwartungen an sie hatte.