Rezension

Der schreibende Pilot und seine Rose

Madame Exupéry und die Sterne des Himmels -

Madame Exupéry und die Sterne des Himmels
von Sophie Villard

Bewertet mit 4 Sternen

Es ist Liebe auf den ersten Blick, als die 30-jährige Malerin Consuelo, eine Witwe, auf einer Party den 29-jährigen Antoine de Saint-Exupéry, genannt Tonio, trifft. Die gebürtige Mittelamerikanerin will in Paris mit ihm einen Neuanfang wagen. Sie wird zur Muse des Piloten, der lieber Schreiben und Zeichnen möchte. Das Buch „Der kleine Prinz“ macht Antoine weltweit bekannt. Aber das Leben an seiner Seite ist alles andere als leicht…

„Madame Exupéry und die Sterne des Himmels“ ist ein Roman von Sophie Villard.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 81 kurzen Kapiteln, die von einem Pro- und einem Epilog eingerahmt werden. Die Handlung umfasst die Jahre 1930 bis 1944 und spielt an wechselnden Orten. Entsprechende Angaben zu Beginn der Kapitel erleichtern die Orientierung. Erzählt wird aus der Perspektive von Consuelo, allerdings nicht streng chronologisch, denn es gibt zwei Erzählebenen. Der Aufbau funktioniert prima.

Der Schreibstil fokussiert darauf, Ereignisse zusammenzufassen. Passagen mit längeren Dialogen oder ausführlichen Beschreibungen sind selten. Dennoch ist der Schreibstil anschaulich und macht das Geschehen lebhaft. Schön finde ich, dass zwischendurch immer mal wieder Zitate aus „Der kleine Prinz“ eingestreut werden.

Im Vordergrund stehen Tonio und Consuelo. Der Protagonist kommt nicht immer sympathisch rüber. Er ist ein eher schwieriger, sperriger Charakter, was den biografischen Zügen des Romans geschuldet und damit für mich kein Manko ist. Consuelo, die Protagonistin, wirkt wesentlich warmherziger und sympathischer, sodass man ihr Leben gerne verfolgt. Ihre Gedanken und Gefühle lassen sich gut nachvollziehen.

Vor der Lektüre war ich als Anhängerin des „kleinen Prinzen“ sehr auf den Roman zu dessen Erfinder gespannt. Das Buch bringt uns den Vater dieser Figur, Antoine, definitiv näher, obwohl der erzählerische Schwerpunkt auf Consuelo liegt. 

Wieder einmal hat die Autorin gewissenhaft und gründlich recherchiert. Das ist dem Roman an vielen Stellen anzumerken. An ihrem Wissen lässt sie ihre Leserinnen und Leser auf unterschiedliche Weise teilhaben. Erwähnenswert und interessant ist der Anhang des Romans. Es gibt eine Literaturliste und ein Nachwort, in dem die weitere Geschichte des Paares zusammengefasst wird. In einem zusätzlichen Text erläutert die Autorin, wie es sich mit Fakten und Fiktion in ihrem Roman verhält. Außerdem klärt sie über den weiteren Verbleib der handelnden Personen auf. 

Auf rund 450 Seiten bleibt die Geschichte unterhaltsam und abwechslungsreich. Obwohl das Ende von Tonio bekannt ist, wird sie nicht langweilig. Wie schon in einem früheren Roman der Autorin werden einige Szenen für meinen Geschmack etwas zu kurz abgehandelt. Insgesamt macht dies das Buch ein wenig episodenhaft. 

Das genretypische Cover ist hübsch gestaltet. Der poetisch anmutende Titel passt inhaltlich sehr gut.

Mein Fazit:
Auch mit „Madame Exupéry und die Sterne des Himmels“ ist Sophie Villard ein gleichsam unterhaltsamer wie interessanter Roman für schöne Lesestunden gelungen. Eine empfehlenswerte Lektüre, die Lust darauf macht, den Kinderbuchklassiker neu zu entdecken, sich aber nicht nur für die Fans von „Der kleine Prinz“ eignet.