Rezension

Ein wilder Flug durch die Ehe

Madame Exupéry und die Sterne des Himmels -

Madame Exupéry und die Sterne des Himmels
von Sophie Villard

Bewertet mit 5 Sternen

Bei vielen Künstlern frage ich mich, was aus ihnen geworden wäre, wenn sie nicht eine starke Frau an ihrer Seite gehabt hätten. Nachdem ich diese Romanbiografie gelesen habe, gehört nun auch Antoine de Saint-Exupéry dazu.

Sophie Villard erzählt die Liebesgeschichte zwischen ihm und der jungen Witwe Consuelo Suncin Sandoval de Gómez aus El Salvador, die sich auf einer Party in Paris kennenlernen. Diese erste Begegnung, die in einen abenteuerlichen Flug mündet, ist bezeichnend für ihre gesamte Beziehung und ihre turbulente Ehe.

Durch die lebendigen Dialoge und Szenenbeschreibungen, sei es in Nizza, Casablanca, Buenos Aires oder New York, hatte ich die beiden klar vor Augen: Er ein übermütiger Streckenpilot bei der Luftpost, der die Nachtflüge liebt und immer wieder egoistische Entscheidungen trifft, sie eine Frau, die von seiner Fantasie und schriftstellerischen Begabung fasziniert ist und alles tut, um ihn darin zu fördern. Dabei ist sie selbst eine talentierte Malerin, die mit Künstlern wie Derain, Picasso und Bréton verkehrt. 

Wie schwer muss es für sie gewesen sein, an der Seite eines Mannes zu leben, der es mit der Treue nicht so genau nimmt, sich ständig in waghalsige Abenteuer stürzt und nur knapp dem Tod entrinnt. Was sie dabei durchmacht, wie sie mit sich hadert und wie die Liebe zwischen ihnen vielen Schicksalsschlägen standhält, erzählt die Autorin so einnehmend, empathisch und elegant, dass ich den Roman verschlungen habe. Es gelingt ihr wunderbar, das Porträt einer bemerkenswerten Frau mit der Entstehungsgeschichte von „Der kleine Prinz“ zu verweben – ein Buch, das zum Lieblingsstoff meines Französischlehrers zählte, und das ich nun mit ganz anderen Augen lesen werde.