Rezension

Der schwächste Sparks-Roman?

Bis zum letzten Tag - Nicholas Sparks

Bis zum letzten Tag
von Nicholas Sparks

Bewertet mit 2 Sternen

"Bis zum letzten Tag" handelt von Gabby Holland, die für ihren Freund Kevin ihre Heimat verlässt und als Assistentin in einer Kinderarztpraxis arbeitet. Da Kevin jedoch beruflich eingspannt ist, merkt sie mehr und mehr, dass sie in ihrem neuen Leben zu vereinsamen droht. Schließlich lernt sie ihren Nachbarn Travis Parker kennen und die beiden sind sogleich fasziniert voneinander. Gabby wehrt sich zunächst standhaft, denn sie ist ja in einer Beziehung. Doch Travis Anziehung ist für Gabby zu groß, doch was hat das Schicksal für sie geplant?

Anlässlich der bald anlaufenden Kinoverfilmung von "Bis zum letzten Tag" habe ich mich diesem schon etwas älteren Sparks-Roman gewidmet. Ich habe nicht alle Romane von ihm gelesen (einen Großteil natürlich schon), aber ich war überrascht wie untypisch undetailliert und zum Teil nervend dieser Roman war. Daher kann man meine Abneigung bereits im Titel ablesen. Das Fragezeichen habe ich nur gesetzt, da ich eben nicht alle seiner Liebesromane gelesen haben und nicht endgültig urteilen möchte. Im Folgenden liste ich meine Eindrücke auf und dann kann jeder selbst entscheiden, wie er diese Leseerfahrung bewerten möchte.

Travis als Figur fand ich zunächst sehr spannend. Ein Junggeselle, der es aber dennoch liebt seine freie Zeit mit seinen allesamt verheirateten Freunden und deren Familien zu verbringen. Auch seine Liebe für seine Heimat und generell seine Zukunftspläne und sein Blick auf die Vergangenheit, das alles wirkte stimmig und vielversprechend, um ihn als männlichen Protagonisten eines Liebesromans zu haben. Doch es gibt eben auch Gabby. Die erste Begegnung zwischen den beiden war noch witzig, aber als Leser wurde man nun fast vollständig in Gabbys Perspektive gezwängt, so dass sich schnell Gabbys Schwächen offenbarten. Diese ständigen Selbstzweifel, dann das Einreden von den absurdesten Aspekten. Gabby hatte zwar keine klare Charakterschwäche, aber sie wirkte langweilig und so unentschlossen, dass sich die erste Hälfte der Romans ordentlich gezogen hat.

Auch Gefühl kam nicht wirklich auf und urplötzlich hatten wir eine Liebesgeschichte. Weiter darauf eingehen ist schwierig, da vor allem der zweite Teil mit erheblichen Spoilern verbunden ist. Der zweite Teil ohne den ersten hätte für mich gut funktioniert, weil dieser gefühlvoll und nah am Leben wirkte, aber mit der ganzen Vorgeschichte und dieser zähen Lesart passte das ganze Geschehen für mich nicht zusammen. Es wirkte quasi wie zwei Geschichten in einem.

Fazit: "Bis zum letzten Tag" hat eigentlich einen vielversprechenden Protagonisten, doch die weibliche Figur nimmt die Geschichte in Beschlag und kann durch ihre Selbstzweifel und die damit verbundene Unentschlossenheit einem die Nerven rauben. Diese Mitfieben einer Liebesgeschichte kommt nicht zu Stande und so hilft auch der zweite Teil nicht mehr, der ohenhin wie eigenständig und nicht passend zum Rest wirkt. Eine unrunde Sache, die für mich persönlich Sparks schwächste Leistung darstellt!