Rezension

„Der Tod verfolgt dich, Maya….“

In ewiger Schuld
von Harlan Coben

Maya Burkett ist eine sehr selbstbewusste Frau, sie kann so leicht nichts aus der Fassung bringen. Als dann ihre Schwester während eines Einsatzes ermordet wird, ändert sich ihr Verhalten. Sicher hat es nicht nur mit dem schweren Verlust zu tun, auch ein umstrittener Einsatz, den sie geleitet hat, taucht immer wieder in ihren  Träumen auf. Und als dann ihr Mann vor ihren Augen ermordet wird, bricht ihre ganze Welt zusammen. Wie kann Maya das alles verarbeiten und kann sie trotzdem eine liebende und gute Mutter für ihre kleine Tochter Lily sein?

Ihre posttraumatische Belastungsstörung lässt sie nur ungern behandeln, sie traut niemanden und schon gar nicht den Psychologen. Aber kann sie alles allein bewältigen, ihre Albträume, ihre Flashbacks? Als dann auf ihrer Nanny-Cam das Gesicht ihres ermordeten Mannes auftaucht, glaubt Maya ihren Verstand zu verlieren. Aber kann es sein, dass sie sich so irren kann und ihre Psyche ihr solche Bilder vorgaukelt?

Die Familie ihres Mannes kann ihr dabei nicht helfen. Die sind nur mit sich und ihrem vielen Geld beschäftigt und versuchen, ihre Geheimnisse fein hinter ihrer tollen Fassade zu verstecken.

Da die Polizei im Mordfall ihres Mannes nicht weiterkommt, nimmt Maya kurzentschlossen den Fall selbst in die Hand. Sie ist ja eine sehr erfahrene Exsoldatin und sie liebt den Umgang mit Waffen, von daher kann ihr ja nichts passieren.  Aber je tiefer sie gräbt umso gefährlicher wird es für sie.

Fazit:

Der Autor Harlan Coben nimmt uns in seinem Thriller „In ewiger Schuld“ mit in die Psyche von Exsoldatin Maya Burkett. Das gelinkt ihm wirklich gut.

Der Schreibstil ist leicht und recht flüssig lesbar. Schnell ist das Buch ausgelesen und lässt mich doch recht unglaubwürdig zurück. Warum nur? Das erkläre ich in den nächsten Absätzen.

Der Spannungsbogen baut sich recht langsam auf und erreicht immer wieder ein Hoch, das aber nicht lange anhält. Leider gibt es auch einige Längen und die ständigen Wiederholungen, wie toll doch Maya als Soldatin war, konnte schon nerven. Was ich aber noch schlimmer fand, war die Beschreibung wie sie die Waffen liebte und mit ihnen umging. Da fragte ich mich doch schon einige Male, liebt sie ihre Waffen mehr als Lily, denn die hat sie immer recht neutral behandelt, ihr eigenes Kind!!!!! Aber das Ende hat mich dann völlig in Rage versetzt. So theatralisch, dass ich nur mit dem Kopf schütteln konnte. Nein Herr Coben, das passt für mich überhaupt nicht zusammen. Der ganze wahnsinnige Kampf und dann so ein, an den Haaren herbeigezogenes, unglaubwürdiges Ende. Stoff aus dem man Soaps macht ganz sicher, aber das Ende so eines Thrillers, niemals.

Die Charaktere beschreibt der Autor sehr oberflächlich. Leider konnte ich Maya nicht wirklich leiden. Sie war so unnahbar, teilweise schon herablassend und arrogant, dass ich sie unsympathisch fand. Auch die ganze reiche Familie Burkett blieb das ganze Buch über blass und lieblos. Mir gefiel Shane sehr gut, leider erfahren wir nur sehr wenig von ihm, was ich sehr schade fand, denn es war die einzige Figur, die Maya wirklich kannte und uns mehr über sie hätte erzählen können.

Anfangs war ich wirklich begeistert, jetzt endlich mal wieder ein Thriller der mich mitreißt, leider verging diese Euphorie recht schnell. Schade schade, denn aus diesem Stoff hätte man wirklich einen spannenden und interessanten Thriller machen können, wenn der Autor sich nicht immer wieder in diese typisch amerikanische Waffenhysterie hätte abdriften lassen.

Ich vergebe hier 3 Sterne, die Abzüge sind erklärt. Eine Leseempfehlung vergebe ich hier nicht, aber das hier ist ganz allein meine Meinung und es könnte durchaus sein, dass Ihr das ganz anders seht.