Rezension

Die düsteren Schatten der Vergangenheit

Schicksalsjahre. Die Frauen vom Neumarkt -

Schicksalsjahre. Die Frauen vom Neumarkt
von Julie Heiland

Bewertet mit 5 Sternen

Mit dieser Familien-Saga ist Julie Heiland ein berührender Schicksalsroman gelungen. Sie erzählt in zwei Zeitsträngen. Im ersten begleiten wir Lotte, die 1939 mit 17 Jahren in ihren Freund Ben verliebt ist. Doch Ben ist Jude und ganz plötzlich verschwunden.Vergeblich sucht sie nach ihm und gibt die Hoffnung nicht auf, ihn wiederzufinden. Nach Kriegsende, Lotte arbeitet als Trümmerfrau um bessere Lebensmittelkarten zu erhalten, rettet sie auf der Elbebrücke einem verzweifelten jungen Mann das Leben. Sie nimmt ihn trotz Auflehnung ihrer Tante, mit der sie zusammen lebt, mit nachhause. Nach und nach erwachen in ihr Gefühle für Jakob, doch das Schicksal hat ganz andere Pläne.

Der zweite Handlungsstrang dreht sich um Hanna, die als Architektin im Jahr 1993 beim Aufbau der zerstörten Frauenkirche arbeitet. Durch Zufall findet sie eine alte Fotografie. Die Frau darauf sieht Hannah zum Verwechseln ähnlich. Hannah beginnt nachzuforschen und kommt einer Familientragödie auf die Spur.

Gekonnt hat die Autorin historische Ereignisse und Personen in die fesselnde und hochdramatische Handlung mit eingearbeitet. Sie führt durch die Kriegs- und Nachkriegszeit in Dresden, beschreibt nachvollziehbar die Wohnungsnot und den Hunger in der dem Erdboden gleich gemachten Stadt. Authentisch und anschaulich sind die einzelnen Charaktere gestaltet und lassen den Leser tief in ihre Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen eintauchen. Der Schreibstil ist bildgewaltig und führt flüssig durch diese emotional bewegende Geschichte.

Mein Fazit:

Dieses Buch ist dramatisch, emotional, reich an Wendungen und doch an keiner Stelle überspannt oder unglaubwürdig. Es hat mich tief berührt und teilweise zu Tränen gerührt.

5 Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung.