Rezension

Die etwas andere Romantik, mit französischen Charme

Die Liebeserklärung - Jean-Philippe Blondel

Die Liebeserklärung
von Jean-Philippe Blondel

Die etwas andere Romantik,  mit französischen Charme.

Meine Meinung

Die Liebeserklärung ist ein außergewöhnlicher Liebesroman. Er handelt von Hochzeiten, die gefilmt werden. Corentin genießt in dieser Geschichte die Hauptrolle. Mit seinem Patenonkel fotografiert und filmt er Paare, die sich das Jawort geben.
Corentin widerfährt ein wunderbares Erlebnis in einer Abstellkammer. Die graue Maus Aline spricht per Video zu ihrem Bräutigam. Corentin filmt die Liebesschwüre und erlebt eine Achterbahn der Gefühle. Er ist so fasziniert, dass er das nun bei jeder Hochzeit praktizieren möchte.

Dachte ich Anfangs dass niemand vor laufender Kamera sein Innerstes nach außen kehren würde, belehrte mich diese Story eines besseren. 
Corentin erfährt Geheimnisse und bekommt teilweise menschliche Abgründe serviert, die jeder Hochzeitstorte spotten.
Nicht jedes Paar ist von einer Ehe wirklich überzeugt. Nicht jedes Paar ist Mann und Frau, so wie sich das gehört. Fragt mal den Bürgermeister!
Nicht jeder Liebesschwur ist für den Bräutigam gedacht. Und nicht jede Ehe hält was sie anfangs verspricht. Aber, das ist uns allen ja nichts Neues.
Nicht jedes Fest verläuft harmonisch. So dann und wann muss da der Hochzeitsfilmer schon einschreiten. Ich denke, wenn man sein Gesicht ständig hinter der Kamera verstecken kann, bekommt man alles mit und entwickelt mehr Mut.

Ich wusste nicht, was ich von Corentin halten soll. Manchmal haben mich seine düsteren Gedanken irritiert. Sie passten irgendwie nicht zu Corentin. Ich würde ihn als Romantiker einstufen. Einen, der damit nicht hausieren geht. Könnte man sonst solch einen Beruf ausüben?
Mit den Frauen ist das so eine Sache. Corentins Freundinnen waren allesamt von seinem eleganten Outfit begeistert. Zumindest so lange, bis sie bemerkt haben, dass es nicht ihnen galt, sondern den Hochzeiten. Ja, und das von März bis September an fast allen Samstag- und Sonntagen. Ein romantischer Beruf, der die eigene Romantik verkümmern lässt.

Der Schreibstil ist locker leicht. Ich weiß nicht warum, aber ich hätte mehr Tiefsinn erwartet. Ich denke, diese Vermutung ist dem Cover geschuldet. Bild und Schrift ließen mich keine solche Leichtigkeit erahnen.
Ich hätte gerne mehr Nähe zu den Protagonisten aufgebaut. Da in der dritten Person geschrieben wurde, war mir das in diesem Roman nicht möglich. 

Zitate aus dem Buch:

>>Nein, sagen Sie nichts, es würde nichts nützen, Sie werden dafür bezahlt, mir Komplimente zu machen, und außerdem würde mir heute kein Mensch die Wahrheit sagen, es ist der Jahrmarkt der Scheinheiligkeiten.<< (Seite 19)

>>Eine Hochzeit muss den beiden Familien gefallen und nicht unbedingt dem Brautpaar!<< (Seite 47)

Fazit

Trotz kleiner Schwächen kann ich  "Die Liebeserklärung" empfehlen. Die Idee, der französische Charme und die Umsetzung konnten mich größtenteils überzeugen. 
Die Geheimnisse, die einige Hochzeitsgäste, Freunde und Verwandte preisgaben, verpassten der Story eine Prise Spannung und Humor.

Ob mir das Ende gefallen hat? Ja, obwohl ich nach den ersten paar Seiten schon so eine Ahnung hatte. 

Ich habe diese Geschichte, mit der etwas anderen Romantik, heute am Valentinstag beendet.
Da man am Valentinstag ja Freude verschenken sollte, werde ich das mit dieser Geschichte nun tun. Wenn das Ganze auch verspätet passiert: Sollte man nicht immer Freude und Liebe verbreiten? Braucht man dazu unbedingt einen Valentinstag? Eine "Liebeserklärung" findet immer Anklang!

Danke Jean-Philippe Blondel