Rezension

Die Faszination des Glockengießens

Das Tor zur Ewigkeit - Katia Fox

Das Tor zur Ewigkeit
von Katia Fox

Bewertet mit 3 Sternen

St. Edmunsbury, 1224: Catlin ist die Enkelin der berühmten Schmiedin Ellenweore. Als einziges Kind ihres Vaters Henry soll sie die Schmiede eines Tages übernehmen. Doch als der Glockengießer John in die Stadt kommt, entdeckt sie die Faszination des Glockengießens für sich. Selbst Glocken zu gießen wird schnell ihr großer Traum. Als sie erfährt, dass sie mit dem Schmied Alan verheiratet werden soll, zögert sie nicht länger: Überstürzt bricht sie nach Norwich auf, um John zu finden. Anstelle von Alan möchte sie ihn heiraten, um sein Handwerk zu lernen. Doch John hat einen Feind, der ihr Glück zu zerstören droht…

Nachdem ich von Katia Fox‘ Trilogie („Das kuperne Zeichen“, „Der silberne Falke“ und „Der goldene Thron“) begeistert war, hat es mich sehr gefreut, dass die Geschichte rund um die Nachfahren Ellenweores weitergeht. Entsprechend hoch waren auch meine Erwartungen an diesen Roman, die leider nur teilweise erfüllt wurden.

In jedem Buch von Katia Fox steht ein anderer mittelalterlicher Beruf im Zentrum. Dieses Buch widmet sich ganz dem Glockengießen, und die Faszination an diesem Beruf wurde gut verständlich gemacht. Trotzdem konnte nicht ganz nachvollziehbar gemacht werden, warum Catlin die von ihr so innig geliebte Familie und den sicheren Platz in der Schmiede aufgibt und völlig überstürzt und mittellos aufbricht, um ihrem Traum nachzujagen und John zu einer Zweckheirat zu überreden – vor allem, da sie den für sie vorgesehenen Schmied nicht einmal kennt.

Im Verlauf der Geschichte erweist sich Calin als wahres Glückskind. Ihr Traum von der Heirat mit John verwirklicht sich, und da sie ihn eigentlich gar nicht liebt, kommt ihr sein Keuschheitsgelübde gerade recht. Dank eines gerade erst kennengelernten reichen Freundes wird ihr auch eine Werkstatt überlassen, in denen sie ihre Glocken gießen können. Diese und viele weitere glückliche Zufälle, die ich an dieser Stelle nicht verraten möchte, deren Menge ich aber recht unrealistisch fand, bestimmen Catlins Leben. Da sie so nie in eine wirkliche Zwangslage geriet, sondern sich stets eine passende Lösung auftat, empfand ich den Spannungsbogen der Geschichte als gering.

Auch die Charaktere bleiben in diesem Buch recht blass, und ich konnte ihre Gefühle und ihr Verhalten nur schlecht nachvollziehen. Dies lag vielleicht auch an der Auswahl der Szenen, zum Beispiel wird Catlins erneute Begegnung und anschließende Hochzeit mit John im Nachhinein nur kurz zusammengefasst, was ich sehr schade fand.

Meine großen Erwartungen an das Buch wurden leider nicht erfüllt. In „Das Tor zur Ewigkeit“ erwartet den Leser eine solide, historisch fundierte Geschichte, in welcher dem Leser das Handwerk und die Faszination des Glockengießens näher gebracht werden. Ich hätte mir jedoch noch mehr Spannung und weniger glückliche Zufälle gewünscht. An die Stärke der drei Vorgängerromane reicht dieses Buch meiner Meinung nach nicht heran. Wer von den Vorgängern aber begeistert war und sich für die Kunst des Glockengießens interessiert, wird sich über das Wiedersehen mit liebgewonnen Charakteren in diesem Buch sicherlich freuen.