Rezension

die Geschichte zweier Schwestern

Wer morgens lacht - Mirjam Pressler

Wer morgens lacht
von Mirjam Pressler

Bewertet mit 4 Sternen

Marie, die ältere Schwester der Studentin Anne, verschwand spurlos, als Anne 15 Jahre alt war. Doch bis heute wird sie von Marie, die immer die strahlendere der beiden war und alles bekam, was sie wollte, in ihren Gedanken verfolgt. Schließlich entscheidet Anne sich, dass sie Marie sozusagen "loswerden" muss. Ihr Versuch, sich mit ihrer Kindheit und der Erinnerung an die Schwester auseinanderzusetzten bringt viele unerwartete Sachen zu Tage, und es stellt sich die Frage, ob Erinnerungen wirklich immer die Wahrheit widerspiegeln.

Ich fand die Sprache und den Stil des Buches sehr gut, es ließ sich leicht und flüssig lesen und die Autorin hat einen schönen Spannungsbogen geschaffen, der den Leser immer wieder zum weiterlesen animierte. Die Geschichte selber fand ich sehr berührend und in Teilen auch schockierend, nur das Ende hat mich nicht völlig überzeugt. Nicht dass es schlecht wäre, aber für mich persönlich sind zu viele Fragen offen geblieben - ich denke aber, dass das eine reine Geschmackssache ist. Auch Anne war als Charakter sehr gut dargestellt, und man konnte sich alle beschriebenen Szenen sehr gut vorstellen.
Für mich ist es ein Buch, dass zum Nachdenken anregt. Ich würde es allerdings nicht wirklich als Jugendbuch sehen (allenfalls für ältere Jugendliche), es ist auf Grund der Thematik und einiger Szenen wohl eher für junge (und junggebliebene) Erwachsene geeignet. Auf jeden Fall aber ein Buch zum weiterempfehlen.