Rezension

Die starken Frauen des Kosmetikunternehmens Glanz

Das Goldblütenhaus - Der Ruf einer neuen Zeit -

Das Goldblütenhaus - Der Ruf einer neuen Zeit
von Gabriela Gross

Schon seit einigen Jahren begeistern mich die Romane der Autorin mit ihrem einfühlsamen, emotionalen und bildhaften Schreibstil. So gehören Ein englischer Sommer und Die Roseninsel zu meinen absoluten Lieblingsbüchern. Mit -Das Goldblütenhaus – Der Ruf einer neuen Zeit- ist ihr auch der Ausflug in das Genre der Familiensaga absolut gelungen. Die Geschichte über das Kosmetikunternehmen Glanz, die sich vor allen Dingen auf die starken Frauen der Familien stützt, konnte mich absolut begeistern und in ihren Bann ziehen. Durch den Wechsel zwischen zwei Zeitebenen bekam ich einen umfangreichen Einblick in die Familiengeschichte mit ihren Höhen, Tiefen und Geheimnissen.
Drei Generationen der Ganz-Frauen leben unter dem Dach des imposanten Goldblütenhauses, Großmutter Hedi, ihre Tochter Annalena sowie die Enkeltöchter Leonie und Ella. Der verstorbene Großvater Alfons Glanz hat das Unternehmen seinerzeit im Jahre 1947 gegründet und ließ in Vorfreude einer großen Familie das Goldblütenhaus errichten. Die Zwillingsschwestern Leonie und Ella stehen sich emotional sehr nahe, sind jedoch vom Wesen her grundverschieden. Mit Leonie, die eher ruhig und bodenständig ist, konnte ich mich gleich identifizieren. Ihr liegt eher die Organisation und Mitarbeiterführung im Hause Glanz, während Ella mit ihrem Temperament und ihrer kreativen Ader den Bereich Marketing und Präsentation bedient. Nach dem überraschenden Unfalltod ihres Bruders Alexander übernehmen die beiden die Firmenleitung.
Auf der Gedenkfeier zu Ehren von Alexander holt Leonies Vergangenheit sie ein, als ihre frühere große Liebe Michael zur Beileidsbekundung erscheint. Den damaligen Verlust nach einem Vertrauensbruch hat Leonie nie wirklich überwunden. Ihre innere Zerrissenheit konnte ich förmlich spüren, eine Mischung aus Wut und Schmerz. Auch wenn sie zufrieden erschien, so fehlte ihr deutlich die Lebensfreude. Sehr nahe steht Leonie ihre Großmutter Hedi, bei der sie sich gerne Rat sucht. Ihre Lebensweisheiten, gerade im Hinblick auf die Liebe, gefielen mir sehr gut. Durch zeitliche Rückblenden wird deutlich, dass Hedi kein leichtes Leben hatte. Bis heute trägt sie ein dunkles Geheimnis in sich, über das sie nie gesprochen hat.  
In Band 1 der Saga steht vorrangig Leonie im Mittelpunkt, deren Leben durch einige Schicksalsschläge beeinflusst wurde. Ich habe mit ihr gelitten, nach dem richtigen Weg gesucht und schlussendlich einen Neuanfang gewagt.    
Das Buch unterteilt sich in mehrere Abschnitte, die jeweils mit wunderschönen Zitaten betitelt sind. Ganz besonders gefiel mir dieses von Seite 14:
„Im Licht der Liebe bleiben die Schatten, die jedes Leben wirft, verborgen“.
Die Themen Liebe, Familie, Gefühle und Lebenseinschnitte stehen bei diesem Roman im Vordergrund und werden von der Autorin sehr einfühlsam dargestellt. Die geschaffenen Charaktere empfand ich als perfekt und authentisch ausgestaltet mit ihren individuellen Eigenschaften, Stärken und Schwächen.
Nach einem für mich äußerst gelungen Ende warte ich nun mit Spannung auf Band 2, in der Hoffnung, dass sich Hedis Geheimnis sodann lüften wird. Bis zum nächsten Besuch im Goldblütenhaus im August des Jahres übe ich mich also in Geduld.

Mein Fazit:
Ich fühlte mich als Mitglied der Familie Glanz und habe die wundervolle Zeit im Goldblütenhaus mit seinen Ringelblumenfeldern am Tegernsee mehr als genossen. Mit geschlossenen Augen sog ich tief den Duft der Blüten ein, während der Wind sanft über die Felder und den See strich. Wunderbar empfand ich auch die schillernde Reise nach Marokko mit all ihren Farben, der einzigartigen Landschaft und dem betörenden Duft der Damaszenerrose. Neben einer spannenden Familiengeschichte bekam ich auch einen kleinen Einblick in die Welt der Kosmetik. Gabriela Groß beschreibt einfühlsam das Bestreben, im Sinne der Familie zu handeln, gerade im Hinblick auf ein familiengeführtes Unternehmen. Oftmals treten eigene Wünsche und Interessen in den Hintergrund. Wichtig ist es, sich kleine Auszeiten für sich und seine Bedürfnisse zu schaffen.