Rezension

Diese vermaledeite Wette

Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen -

Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen
von John Ironmonger

Bewertet mit 4 Sternen

In St Piran wird eines feuchtfröhlichen Abends im Pub eine Wette abgeschlossen, die dank Social Media nicht mehr in Vergessenheit geraten will: der Student Tom wettet gegen Politiker und Klimawandelleugner Monty, dass einer von ihnen beiden den jeweiligen Geburtstag in 50 Jahren nicht überleben wird. Der eine, weil sein Wohnzimmer bis dahin durch den steigenden Meeresspiegel unter Wasser stehen sollte und er dort ertrinkt. Der andere, weil er, sollte das nicht geschehen, freiwillig ins Meer gehen würde. Diese Wette bindet die Männer über Jahrzehnte aneinander.

Ironmonger befasst sich mit dem Thema des Klimawandels und kehrt dafür ins Dörfchen St Piran zurück, das man schon aus Der Wal und das Ende der Welt kennen könnte. Man kann dieses Buch jedoch sehr gut unabhängig davon lesen. Der Autor folgt den Spuren seiner Protagonisten über mehrere Jahrzehnte, es hat Spaß gemacht ihre Entwicklung zu beobachten. Tom ist zu Beginn des Buches gerade so erwachsen, ihn prägt die Wette fast noch mehr als Monty. Gefühlt lernt man ihn deutlich besser kennen als seinen Gegenspieler. Er befasst sich schon früh auch beruflich mit dem Thema des Klimawandels, und ist sich der Problematik ständig bewusst. Für Monty spielt das Thema zunächst keine wirkliche Rolle, doch an ihm lässt sich auch verdeutlichen, dass sich jeder mit diesem Thema befassen werden muss; ob man will oder nicht. Montys Art gefiel mir nicht so gut, er bleibt dem Leser aber auch eher fremd, was dazu sicherlich beigetragen hat. Ironmongers Herangehensweise mochte ich sehr, manche Szenen waren mir etwas zu konstruiert, aber im Großen und Ganzen hat mir sein Roman sehr gut gefallen. Der Erzählstil ist flüssig zu lesen, bei allem Ernst bleibt der Ton doch eher locker, sodass man sich sehr flott durch die Seiten liest. Trotzdem bleibt ein nachdenklicher Hall zurück, und Ironmongers Botschaft ist trotz aller Unterhaltung unverkennbar und prägt sich beim Leser ein.