Rezension

Dolce Vita in Florenz ?

Das Fenster zur Welt -

Das Fenster zur Welt
von Sarah Winman

Bewertet mit 4 Sternen

Eine wunderbare Geschichte von Freundschaft und Vertrauen - und eine Liebeserklärung an Florenz und an die Kunst.

Als sich die sechzigjährige britische Kunsthistorikerin Evelyn Skinner und der junge britische Soldat Ulysses Temper 1942 im zerstörten Florenz begegnen, entsteht daraus eine lebenslange Freundschaft. Sie erklärte ihm die Welt der Kunst, die ihn auch nach dem Krieg, nach seiner Rückkehr nach England, nicht mehr los lies. In der Heimat war alles anders als erwartet. Seine Frau Peggy hatte inzwischen ein Kind von einem Amerikaner, der zurück in seine Heimat gegangen war und auf dessen Rückkehr sie sehnlichst hoffte. Ulysses liebte ihr Kind, die kleine Alys, und nahm sich ihrer gerne an, was Peggy dankbar zur Kenntnis nahm. Als dann einige Zeit später ein Rechtsanwalt aus Italien eintraf der Ulysses verkündete, dass er Alleinerbe von Arturo sei, dem er damals in Florenz das Leben rettete, änderte sich alles. Zusammen mit der kleinen Alys, dem väterlichen Freund und Nachbarn Cressy und dem Papagei Claude fährt Ulysses zurück nach Florenz …

Sarah Winman, geb. 1964 in Ilford, ist eine britische Schriftstellerin und Schauspielerin. Sie wuchs in der Grafschaft Essex auf. Nach ihrem Studium in London arbeitete sie ab 1989 als Schauspielerin in Nebenrollen bei zahlreichen Produktionen für das britische Fernsehen und in Kinofilmen. Sie schrieb bisher sieben Bücher, für die sie einige Anerkennungen und Auszeichnungen erhielt. „Das Fenster zur Welt“ (erschienen am 20.04.2024 beim Verlag Klett-Kotta) ist ihr 8. Roman. Die Autorin lebt heute in London.

Während eines Zeitraums von etwa vierzig Jahren begleiten wir Ulysses, Peggy und Alys mit ihren zahlreichen italienischen und englischen Freunden. Wir sind dabei wenn sie sich verlieben, neue Freundschaften knüpfen oder wenn sie im Londoner Pub oder in einer Bar in Florenz ihre Trauer und ihren Verlust teilen und ihre Sorgen zu vergessen suchen. Wir treffen auf Menschen wie Du und ich, mit den gleichen Problemen, wie wir sie alle haben. Man hat den Eindruck es geschieht nicht sehr viel, dennoch ist die Geschichte voll prallen Lebens, was dieses Buch zu einem einzigartigen Leseerlebnis macht. Ganz nebenbei erfahren wir eine Menge über die großartigen Kunstwerke in Italien und besonders in Florenz und über die schreckliche Überschwemmungskatastrophe, von der Florenz und die Toskana 1966 heimgesucht wurden.  

Fazit: Ein wunderbar geschriebenes Buch über Menschen und Menschlichkeit, über Liebe und Freundschaft und über Trauer und Schmerz – mitten aus dem Leben gegriffen.