Rezension

Drama im Nachkriegsköln

Lieder des Wandels -

Lieder des Wandels
von Marion Johanning

Bewertet mit 4 Sternen

Spannende und emotionale Fortsetzung des Kölner Nachkriegsdramas

Ich habe schon den ersten Teil mit Begeisterung gelesen, was nicht nur daran liegt, dass das Nachkriegsköln Hauptschauplatz dieses Familiendramas ist. Emma hat begonnen, sich ein neues Leben aufzubauen, in deren Mittelpunkt ihre Musik und Kurt stehen. Als ihr vermisst geglaubter Ehemann Christian wieder auftaucht, werden die Karten neu gemischt und Emma kehrt mit ihm auf den nicht gerade geliebten elterlichen Hof zurück.

Es wird richtig dramatisch in diesem Teil und mehr als einmal habe ich regelrecht mitgezittert. Es beginnt im Januar 1946 und in diesem Teil spielt sich nicht so viel im zerstörten Köln ab, sondern viel mehr auf dem Anwesen von Christians Eltern und auch das Anwesen von Kurts Familie spielt eine erhebliche Rolle. Das finde ich ein bisschen schade, denn gerade die Beschreibungen des zerstörten Kölns und des Wiederaufbaus fand ich besonders faszinierend.

Das Hauptaugenmerk liegt in diesem Teil auf Emma und ihren Beziehungen zu Kurt und zu Christian. Ihr Ehemann hat sich durch den Krieg sehr verändert und Emma und Christian stehen für viele Beziehungen, die dem Krieg zum Opfer gefallen sind. Menschen verändern sich durch extreme Situationen und viele Heimkehrer kommen mit dem Alltag zu Hause nicht mehr klar. Aber Emma versucht ihren Weg zu gehen, der mit Konflikten gepflastert ist. Und Kurt geht ihr nicht mehr aus dem Kopf.

Marion Johanning hat einen sehr mitreißenden Schreibstil. Ich konnte immer weiter lesen, es wurde zu keiner Zeit langweilig, ganz im Gegenteil. Sie gibt ihren Personen Tiefe und auch die Ortsbeschreibungen sind sehr bildhaft. Deshalb war ich auch dieses Mal traurig, als die letzten Seiten das Ende angekündigt haben. Aber ein kleiner Trost ist der dritte Teil, den ich mit Sicherheit auch lesen werde!