Rezension

Drei Wochen Burgung, die eine Familie verändern

Mein Sommer mit Mémé - Elaine Briag

Mein Sommer mit Mémé
von Elaine Briag

Drei Wochen lang das Chateau der Großmutter zusammen mit ihrer Familie zu renovieren, obwohl der Verlobte in Paris wartet? Zunächst eine unmögliche Vorstellung für die Paula, die Besitzerin eines kleinen Antiquitätenladens. Mit der festen Überzeugung das "Schlösschen" nach spätestens 6 Tagen gen der Traumstadt für frisch Verliebte zu verlassen und mit der Aussicht einige Stücke für ihren Antiquitätenladen zu ergattern, reist Paula doch an, um ihrer bald 80.jährigen Großmutter einen Gefallen zu tun. Doch der Familienfrieden wehrt nicht lange und seit langer Zeit schwelende Konflikte brechen auf. Zu allem Überfluss hütet Mémé ein Geheimnis, dass die Renovierung zum Scheitern verurteilen könnte...

Mir gefällt das Cover des Buches sehr gut. Es gibt genau den Flair wider, den die Geschichte in Worten zu vermitteln versucht. Die sanften Grüntöne und die Szene im Vordergrund passen perfekt, da es auch im Buch selbst sehr oft um das Thema Essenszubereitung und die gemeinsame Zeit bei dessen Verzehr geht.

"Mein Sommer mit Mémé" war für mich eher Liebe auf das "zweite Lesen". Zu Beginn des Buches wurde ich von den ausschweifenden Schilderungen, der großen Menge an Personen und der Aneinanderreihung etwas erschlagen. Es hat einige Seiten gebraucht, um mich in die Geschichte einzulesen, obwohl der Schreibstil von Elaine Briag eigentlich recht flüssig zu lesen ist. Die Geheimnisse, die jeder Einzelne der Familie mit sich herumträgt und die nach und nach ans Licht kommen, haben mich aber nach und nach immer mehr in ihren Bann gezogen.

Vor allem die Charaktere, die die Autorin geschaffen hat, konnten mich überzeugen. Mit ihren Ecken und Kanten kommt es natürlich immer wieder zu Konflikten und Streit, aber auch Versöhnung und der Umgang mit aktuellen Problemen und ihrer Vergangenheit werden innerhalb der Familie thematisiert.

Die Beschreibungen der Landschaft, die mich zu Beginn noch etwas überfordert haben, wurden mit der Zeit zu einem festen Bestandteil und haben mich von Frankreich und bei den momentan herrschenden Temperaturen vom Sommer träumen lassen. Die immer wieder erwähnten französischen Weine und die typischen Gerichte der Gegend haben mir mehr als einmal das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen.

Das Ende war für meinen Geschmack ein wenig zu rund, aber trotzdem stimmig.

Fazit: Nach kleinen Startschwierigkeiten, habe ich es genossen Teil von Mémés und Paulas Familie sein zu dürfen und sie drei Wochen durch viele Hochs und Tiefs zu begleiten zu können. In dieser kalten Jahreszeit ein willkommener Abstecher in das sommerliche Burgund!