Rezension

Düster und spannend

Winter in Maine - Gerard Donovan

Winter in Maine
von Gerard Donovan

Bewertet mit 5 Sternen

ein düsteres und spannendes Psychogramm - Leseempfehlung

Der Einzelgänger Julius Winsome lebt in einer Hütte im Wald, die etwas abseits der anderen, zur gleichen Zeit gebauten Hütten steht. Im Sommer verdient er durch Gartenarbeiten genügend Geld, um über den Winter zu kommen, den er zusammen mit seinem Pitbull Hobbes und mehr als 3000 Büchern allein verbringt. Doch dann wird Hobbes erschossen. Der Verlust des Gefährten wirft Winsome völlig aus der Bahn und lässt ihn zum Mörder werden.

Die düstere Atmosphäre und das Unheil begleiten den Leser vom ersten Satz. Gerard Donovan lässt seinen Protagonisten in kurzen Kapiteln erzählen. Nach und nach entsteht ein Bild von Julius Winsome, der seinem Leben nicht unzufrieden zu sein scheint. An keiner Stelle gibt es einen Hinweis darauf, dass Winsome eine Änderung seines zurückgezogenen Lebens versucht hätte. Eines Tages taucht eine Frau an seiner Hütte auf, die Sicherheit an der Seite eines Mannes sucht. Als Claire erkennt, dass Julius Winsome ihr diese nicht bieten kann, verlässt sie ihn. Winsome nimmt es stoisch hin – so scheint es zumindest. Nach Hobbes' grausamen Tod geht Winsome mit dem Gewehr, das sein Großvater aus dem I. Weltkrieg mitgebracht hat, auf Rachefeldzug und tötet wahllos Männer, die auf der Jagd sind. Diesem Gewehr, mit dem übrigens weder sein Vater noch sein Großvater jemals geschossen haben, widmet Donovan ein ganzes Kapitel. Auch die Namen sind wohlüberlegt: Winsome, Hobbes (benannt nach dem Autor des Buches, das Winsome „zufällig“ aus dem Regal zieht) und Troy, der Polizist, der der Lösung des Falles sehr nahe kommt und der Claire all das bietet, was Julius ihr nicht bieten konnte.

Fazit: ein düsteres und spannendes Psychogramm