Rezension

Dunkel, mystisch, spannend

Der Totengräber und der Mord in der Krypta (Die Totengräber-Serie 3) -

Der Totengräber und der Mord in der Krypta (Die Totengräber-Serie 3)
von Oliver Pötzsch

Bewertet mit 4.5 Sternen

Schon optisch passt der neu erschienene Band der Totengräber-Reihe perfekt zu den zwei Vorgängern, und auch die Ausstattung ist wieder sehr gelungen. Der Totengräber Augustin Rothmayer schreibt an einem neuen Buch. Das handelt von Spuk und Geistererscheinungen, und wir Leser erhalten Einblicke, da vielen Kapiteln des Romans ein Zitat oder Auszug aus Rothmayers Werk vorangestellt ist.

Wie gewohnt sind, neben Augustin Rothmayer, auch wieder Inspektor Leopold von Herzfeldt und seine Freundin, die Tatortfotografin Julia Wolf mit am Start. Außerdem spielt das Waisenmädchen Anna eine wichtige Rolle. Augustin Rothmayer hat sie bei sich aufgenommen, und was sie so in ihrem Alltag auf dem Friedhof erleben, ist manchmal ganz schön schräg.

Ich muss gestehen, dass ich ein wenig gebraucht habe, in die Handlung hinein zu kommen, denn anfangs gab es ein paar Längen. Aber nach dem ersten Drittel hatte mich die Handlung gepackt, und das Lesen war sehr fesselnd und kurzweilig. Wie schon der Titel von Augustin Rothmayers Buch verrät, geht es diesmal um Geister und Spukerscheinungen, und es finden einige Seancen statt. Diese Kontaktaufnahmen durch Medien mit Verstorbenen waren gerade im 19. Jahrhundert ein beliebter Zeitvertreib. Auch Geisterfotografien waren zu dieser Zeit sehr populär und spielen in dieser Geschichte eine wichtige Rolle.

Als in der Gruft unter dem Stephansdom eine Leiche gefunden wird, verbreitet sich schnell der Glaube, der Mann wäre von einem Geist umgebracht worden. Leo von Herzfeldt muss den Fall klären. Nicht nur dabei kommt ihm ein hartnäckiger Reporter in die Quere, sondern Harry Sommer ist auch mit Julia befreundet, was Leo ganz und gar nicht gefällt. Seine Ermittlungen laufen diesmal unter erschwerten Bedingungen, denn seine Mutter kündigt ihren Besuch an. So ist wieder ganz schön viel los in Leos Umfeld, nur sein Privatleben bleibt dabei auf der Strecke. Ein weiterer Fall beschäftigt die Wiener Polizeidirektion, denn aus einem Wiener Waisenhaus verschwinden Kinder auf rätselhafte Weise.

In die stark übersinnlich geprägte Handlung hat der Autor wieder viele historische Tatsachen, Orte und Personen integriert. So ist zum Beispiel der britische Schriftsteller Arthur Conan Doyle mit dabei. Der Erfinder von Sherlock Holmes ist begeisterter Teilnehmer an Seancen und erweist sich zudem als kurzweiliger Gesellschafter für Leos Mutter. Als Krimi-Autor kann er sich natürlich auch aus den realen Wiener Fällen nicht heraushalten, sondern mischt kräftig mit.

Ein Personenverzeichnis am Anfang und ein kleines Glossar am Ende des Buches sind hilfreich. Das Nachwort des Autors ist mit Spoiler-Alarm gekennzeichnet und sollte daher wirklich erst zum Schluss gelesen werden. Hier erklärt der Autor einiges zu den realen Hintergründen seines Romans.

So, mehr werde ich aber nun wirklich nicht verraten, denn es soll ja für alle, die den Roman lesen möchten, auch spannend bleiben. Wem die ersten beiden Bände gefallen haben, der wird sicher auch von dieser Geschichte gefesselt sein.