Rezension

Genialer historischer Krimi

Der Totengräber und der Mord in der Krypta (Die Totengräber-Serie 3) -

Der Totengräber und der Mord in der Krypta (Die Totengräber-Serie 3)
von Oliver Pötzsch

Mit „Der Totengräber und der Mord in der Krypta“ legt Oliver Pötzsch bereits den dritten Fall der Totengräber-Reihe vor. Die bunte Truppe der drei Hauptprotagonisten besteht wie immer aus dem sympathischen Inspektor Leopold von Hertzfeld, der Tatortfotografin Julia und selbstverständlich dem kauzigen Totengräber Augustin Rothmayer, der an seinem neuen Buch arbeitet. Die Fälle sind in sich geschlossen, daher können auch Quereinsteiger das Buch ohne Probleme lesen. Nur wer die privaten Entwicklungen der Protagonisten untereinander verfolgen möchte, sollte sich an die chronologische Reihenfolge halten.

Dieses Mal bekommt es das Trio mit dem Phänomen Spiritismus zu tun. Zum Ende des 19. Jahrhunderts waren Séancen und andere spirituelle Zusammenkünfte an der Tagesordnung. Das Mordopfer, das in der Krypta gefunden wurde, war ein Naturwissenschaftler, der solche Séancen als Schwindel zu entlarven versuchte. Liegt hier möglicherweise das Motiv?

Zudem gibt es noch einen zweiten Fall zu klären, denn es verschwinden immer wieder Kinder aus einem Waisenhaus und tauchen nicht mehr auf. Hat sie tatsächlich der „Nachtkrapp“ geholt?

Oliver Pötzsch ist ein begnadeter Geschichtenerzähler. Er versteht es den Leser zu unterhalten und gleichzeitig einen sehr spannenden Krimi zu erzählen. Dabei erfährt man auch so einiges über die damaligen Techniken, als die Tatortfotografie noch in den Kinderschuhen steckte. Gedanklich zieht man dabei natürlich Vergleiche zu den heutigen Techniken und es ist wirklich enorm, was sich seitdem verändert hat.

Das Buch enthält auch viel Lokalkolorit durch die Beschreibungen, aber auch die Sprache. Leo, der von Haus aus nur Hochdeutsch spricht, bekommt es immer wieder mit dem Wiener Dialekt zu tun. Mir persönlich haben diese Einlagen immer sehr gut gefallen und sie unterstreichen das Wiener Flair. Gastauftritte gibt es dieses Mal von Leos Mutter, die ihren Sohn in Wien besucht und auch ein bekannter britischer Autor gibt sich die Ehre.

Ein Roman, der nicht nur sehr spannend und unterhaltsam, sondern auch informativ ist. Dem Buch merkt man die gute Recherche an. Auch die Auflösung fand ich äußerst gelungen, der Autor überrascht hier mit einer Wendung und einem schlüssigen Ende.

Insgesamt wieder ein spannender und sehr gut erzählter Fall. Die Reihe rund um Leo, Julia und dem Totengräber ist einfach nur genial. Ich hoffe auf eine Fortsetzung.