Rezension

Dystopie mal etwas anders

Endless Life - Anne Lück

Endless Life
von Anne Lück

"Ich bin immer bereit, für sie zu sterben, auch wenn es das letzte Mal ist."

Eine kreative Idee, die überzeugt!
Anne Lück hat mit ihrem Roman "Endless Life - der Weg des Unsterblichen" eine Welt gestaltet, die man wohl auch als Dystopie bezeichnen kann, welche sich jedoch von anderen dieses Genres abhebt. Denn die Grundidee ist dabei wirklich kreativ und mal etwas neues. Denn anstatt eines machtbesessenen Dikators, übernehmen hier scheinbare Engel die Herrschaft über die Menschen und diese sind nur allzu glücklich diesen gottgleichen Wesen zu dienen. Um das Gesamtbild komplett zu machen, werden noch ein paar unheimlich coole Dämonen in den Topf gewesen und es entsteht eine explosive Mischung, die wirklich fesselt.

In der Geschichte haben dabei Romantik und Action gleichermaßen Platz und der Leser wird nicht mit kitschigen Liebesschwüren überhäuft. Im Gegenteil, die Liebe kommt hier dezent und eher zaghaft daher, sodass man sich als Leser wirklich hineinfühlen kann.
Durch den spannenden Part der Geschichte wird es aber auch nie langweilig, vor allem weil die Autorin uns nur nach und nach mit Häppchen rund um diese Welt und große Auflösungen füttert. Auch einige Überraschungen hat die Geschichte bis zum Ende parat.

Noé als Protagonistin war mir von Anfang an sympathisch, auch wenn ich mir gewünscht hätte, noch ein wenig mehr von ihrem Charakter zu erfahren, vielleicht ein paar Ecken und Kanten. Neben Noé erzählt noch ein anderer Charakter die Geschichte aus seiner Sicht und zwar der Unsterblich Nero. Ihm als Kontrahent wird dabei der Dämon Azriel entgegen gestellt. Und ich muss sagen, bei dieser Konstellation war mir schnell klar, auf wessen Seite ich stand. Vor allem ein Charakter, der eigentlich nicht viel Spielzeit wirklich innerhalb der Geschichte hatte, hat mich wirklich fesseln können. Denn Azriel ist wirklich ein Dämon und lässt dieses auch oft genug durchblicken. Mit seinen sarkastischen Spitzen und teils ebenso bösartig wie blutrünstigen Anwandlungen habe ich ihn sofort in mein Herz geschlossen, so widersprüchlich das auch klingen mag. Denn besonders zum Schluss hin haben wir eine andere Seite an ihm kennengelernt, die gezeigt hat, was für ein toller und vor allem durchdachter Charakter er ist.
Ich hoffe sehr, dass wir in der Fortsetzung noch sehr viel mehr von diesen Charakteren erfahren werden, da sie hier oft leider nicht genug Raum oder auch Zeit hatten, sich vollends zu entfalten.

Damit komme ich auch schon zu dem Grund, warum es nicht volle 5 Sterne geworden sind. Die Zeit. Beziehungsweise die Länge. Gute 100 Seiten mehr hätten dem Buch nicht geschadet, denn dadurch wirkt die Geschichte manchmal sehr gekürzt oder auch gehetzt. Mit ein wenig mehr Zeit für die Geschichte und Charaktere, hätte man diese vielleicht noch besser mit ihren Ecken und Kanten kennenlernen können und die Konflikte im Buch wären nicht ganz so schnell gelöst worden. Das war nicht so schlimm, dass ich sagen würde, es hat mein Leseerlebnis irgendwie schlechter gemacht, aber es hat mir doch ein wenig mehr Raum für die Geschichte gefehlt.
Deswegen habe ich die Hoffnung, dass dies in der Fortsetzung ein wenig anders gehandhabt worden ist und wir ein wenig tiefer in Geschichte und Charaktere eintauchen können.
4.5 Sterne für einen wirklich tollen Auftakt!