Rezension

Ein gelungener Auftakt für eine tolle Trilogie

Endless Life - Anne Lück

Endless Life
von Anne Lück

Ganz zentral im Buch war das Problem, dass viele immer nur schwarz und weiß sehen. Es gibt drei Seiten: die Unsterblichen (wegen ihrer Ausstrahlung von den Menschen Engeln genannt), die Menschen selbst, die auf die Aura der Unsterblichen hereinfallen und die Dämonen, die als böse dargestellt werden, es aber eigentlich gar nicht sind. Noé ist die Vermittlerin zwischen diesen drei Parteien. Sie kann als eine der Wenigen (bisher sogar die Einzige) durch den Schleier der Unsterblichen sehen und pflegt seit Ewigkeiten eine Freundschaft mit dem Dämon Azriel, der ihr schon mehrfach das Leben gerettet hat.

Inhalt

In einer Welt, in der alles unter der Aufsicht der Engel steht, ist Kontakt zu Dämonen strengstens verboten. Noé aber kann nicht aufhören, Azriel auf den Klippen zu treffen, bis sie eines Tages der Engel Nero, Sohn des Magistrats, auf ihrem Weg in den Wald erwischt. Noé tut alles, um Nero davon zu überzeugen, dass Dämonen, Menschen und Engel friedlich nebeneinander leben können. Aber wie soll ihr das gelingen, wenn nicht einmal Nero und Azriel selbst Verständnis für ihre Sichtweise aufbringen? Als das Magistrat dann auch noch neue Maßnahmen beschließt, eskaliert die Situation und alle drei sind in höchster Gefahr.

Schreibstil

Das Buch ließ sich wirklich super schnell weglesen, weil die Autorin einfach so gelassen geschrieben hat. Es fühlte sich an, als würde eine Freundin mir die Geschichte erzählen, so dass ich zu keiner Zeit angestrengt duchworrene Sätze entziffern musste. Nein, im Gegenteil, die einfachen Sätze und die Schnelligkeit des Buches haben mir sehr gut gefallen. 

 

Meine Meinung

Ganz zentral im Buch war das Problem, dass viele immer nur schwarz und weiß sehen. Es gibt drei Seiten: die Unsterblichen (wegen ihrer Ausstrahlung von den Menschen Engeln genannt), die Menschen selbst, die auf die Aura der Unsterblichen hereinfallen und die Dämonen, die als böse dargestellt werden, es aber eigentlich gar nicht sind. Noé ist die Vermittlerin zwischen diesen drei Parteien. Sie kann als eine der Wenigen (bisher sogar die Einzige) durch den Schleier der Unsterblichen sehen und pflegt seit Ewigkeiten eine Freundschaft mit dem Dämon Azriel, der ihr schon mehrfach das Leben gerettet hat.

Auch ihre Sichtweise ist zu Beginn des Buches eingeschränkt - darüber ist sie sich aber durchaus bewusst - denn sie sieht das Übel in den Unsterblichen. Als das Magistrat dann neue Maßnahmen beschließt, lernt sie den Unsterblichen Nero kennen, der ihr die Augen öffnet und zeigt, dass Unsterbliche auch anders können.

Als er sie dabei erwischt, wie sie sich mit Azriel trifft, versucht sie ihre Sichtweise auf die beiden Wesen zu übertragen, was sich als schwierig herausstellt, denn sie sind beide ziemlich verbohrt.

Mir gefallen nicht nur diese drei sympathischen Charaktere sehr gut, sondern besonders das Problem, das hier aufgegriffen wird. Unwillkürlich muss man sich fragen, ob man selbst nicht manchmal auch alles schwarz auf weiß sieht und anderen damit Unrecht tut.

Die Welt, die Anne Lück hier geschaffen hat, ist spannend, aber auch ein bisschen problematisch für mich gewesen. Sie schreibt, dass die Unsterblichen quasi die ganze Welt gerettet haben, aber trotzdem wird man das Gefühl nicht los, dass die ganze Welt aus diesem einen kleinen Ort besteht. Hier tauchen plötzlich die Mitglieder des Magistrats auf, hier halten sie eine Rede in der Schule, hier spielt sich alles ab (von der Parallelwelt mal abgesehen) - Was ist denn mit dem Rest der Welt? Ein bisschen mehr Globalität hat mir definitiv gefehlt, um die richtige Wirkung über die Unsterblichenherrschaft zu bekommen.

 

Die Gefühle sind leider auch ein bisschen auf der Strecke geblieben, was vielleicht auch daran lag, dass das Buch ein so atemberaubendes Tempo vorlegte und einfach nicht genug Zeit für wirklich wichtige Szenen geblieben ist. Ein bisschen mehr Tiefe in den Beziehungen, ein bisschen mehr Gefühlsdrama (nicht zu viel, versteht sich), ein ausführlicheres Ende und das Buch wäre der Kracher gewesen. So reichte es leider nicht zum neuen Lieblingsbuch.

 

Fazit

Ein gut gelungener Auftakt zu einer Trilogie, die ich mit Sicherheit fortsetzen werde. Abgesehen von einigen Schwächen konnte mich besonders das grundlegende Problem des Romans überzeugen und ich hoffe, dass im nächsten Teil die Beziehungen der Charaktere vertieft werden.