Rezension

Ein böser kleiner Lesegenuss

Böser kleiner Junge - Stephen King

Böser kleiner Junge
von Stephen King

Bewertet mit 4.5 Sternen

Im November vergangenen Jahres besuchte Stephen King auf einer Lesereise erst Frankreich und dann Deutschland – zum allerersten Mal. Es scheint ihm gut gefallen zu haben, denn als Dank für seinen warmen Empfang hat er eine Kurzgeschichte via ebook veröffentlichen lassen, die vorerst ausschließlich in französisch und deutsch zu lesen ist. Ich bin ein riesen Fan, war natürlich auch letztes Jahr an einem Lesetermin anwesend und finde diese Geste nun grandios. Zudem lässt sie mich hoffen, dass er in Zukunft vielleicht noch einmal wiederkommen wird und man so auch in Deutschland die Chance hat diesen Ausnahmeschriftsteller live zu erleben – denn das ist wirklich ein Erlebnis.

In “Böser kleiner Junge” geht es um George Hallas, der im Todestrakt eines Gefängnisses auf seine Hinrichtung wartet. Sein Pflichtverteidiger ist erstaunt, da er als einziger Mandant keinen Aufschub seines Urteils wegen Kindesmordes erlangen will. Eine Woche vor dem Termin öffnet sich Hallas dem Anwalt gegenüber und erzählt seine Geschichte, damit irgendjemand sie einmal gehört hat. Er erklärt, warum er den kleinen Jungen auf getötet hat und was ihn dazu trieb. Dieser Junge war nicht nur klein, sondern auch besonders böse.

Diese Kurzgeschichte ist ein kurzweiliger, herrlicher Lesegenuss, der von meiner Seite aus keinerlei Kritikpunkte beinhaltet. Die Geschichte ist fies und gemein, gleichzeitig kontrovers und erinnert doch an seinen Erfolgsroman “Es”. King schafft es mit seinem Schreibstil erneut den Leser sofort einzufangen und bis zum Ende nicht mehr loszulassen. Und wenn er dies am Ende dann tut, bleibt man mit einem flauen Gefühl im Magen zurück. Er kann es einfach.

Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen und kann es jedem empfehlen, der sich nach einer kleinen, gemeinen Gruselunterhaltung für zwischendurch sehnt.