Rezension

Ein Buch, das lange in Erinnerung bleiben wird

Eine Frage der Chemie -

Eine Frage der Chemie
von Bonnie Garmus

Bewertet mit 5 Sternen

In "Eine Frage der Chemie" erzählt die Autorin Bonnie Garmus die Geschichte von Elizabeth Zott, eine sehr starke, selbstbewusste Protagonist, die in keine einfache Zeiten lebt.

In den 60er Jahre, das ganze Leben war von Männer dominiert. Die Männer haben entschieden wer studieren darf, wer wo arbeiten darf, wer Recht behalten hat. Und wenn sie gefühlt haben, dass sie keine Argumente haben, haben sie einfach sexuelle Belästigung auf Frauen ausgeübt. Das durfte Elizabeth auf eigener Haut spüren. Im Vergleich mit anderen Frauen, hat sie sich nicht resigniert, sondern gekämpft für sie selbst. Wir kennen Elizabeth als Studentin, die vergewaltigt wurde und daher durfte sie ihr Studium nicht abschließen; als Partnerin von den berühmten Chemiker Calvin Evans; als Mitarbeiter an den Forschungsinstitut; als Mutter; Freundin und Fernseher Präsentatorin.
Der Schreibstil ist einfach genial, sehr direkt und ehrlich. Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und die Stimme der Sprecherin Luise Helm ist sehr angenehm.
Das Buch, obwohl überall nur traurige Ereignisse passieren (Vergewaltigung, Selbstmord, Diskriminierung, Unfall, Kündigung, ohne finanzielle Mitteln ein Kind großzuziehen, usw.) macht Mut. Elizabeth Zott zeigt den Frauen, dass sie sich selbst sein dürfen, dass sie sich Zeit nehmen dürfen um sich weiter zu entwickeln. Das war nötig in den 60er Jahren und das ist heute immer noch nötig.
Die Charaktere sind vielfältig. Elizabeth ist eine selbstbewusste Frau. Sie hat viele Nachteile, weil sie nicht in die Hausfrau Rolle schlüpfen will, sie glaubt aber die ganze Zeit an sich selbst und geht ihrer Weg weiter. Es gibt viele männliche Charaktere, die für diese Zeiten repräsentativ sind. Aber es gibt auch Ausnahmen. Calvin Evans wird Elizabeths Partner und Freund. Sie will ihn nicht heiraten, er bleibt aber trotzdem bei ihrer Seite. Zwei Charaktere sind unglaublich toll beschrieben. Mad, Elizabeths Tochter, die in die Schule gehen muss, obwohl sie erst vier Jahre alt ist. Sie ist ein kluges Mädchen, vielleicht deshalb hat sie auch mit der Lehrerin nicht leicht. Der Hund Halbsieben ist auch klug - oder vielleicht sind alle Hunde klug, nur Elizabeth mutet ihr Hund mehr als wir - und hat hunderte Worte gelernt. Er steht allen Familienmitglieder beiseite: war dabei bei Calvins Unfall, ist ständig eine Unterstützung für Elizabeth, geht mit Mad den Weg zur Schule. Halbsieben und Mad sind tolle Charaktere, die den Leser*innen oft zum Schmunzeln bringen, auch wenn alles so ernst gemeint ist.
Als Bonusmaterial, man kann ein bisschen über Chemie und Erziehung lernen. 

Fazit:
"Eine Frage der Chemie" ist ein geniales Buch, voller Emotionen, ein Highlight, das gelesen werden muss. Trotz vielen traurigen Ereignissen mach das Buch sehr viel Mut. Es wird die Idee vermittelt, dass die Chemie Veränderung bedeutet und trotzdem sind die Situationen aus dem Buch heute noch aktuell. Das Buch ist kein lockeres Buch für zwischendurch, sondern eine subtile, mit viel Humor geschriebene, Gesellschaftskritik. Definitiv eine absolute Leseempfehlung!