Rezension

Ein Buch, das mich aufgewühlt und gleichzeitig berührt hat.

Kontur eines Lebens -

Kontur eines Lebens
von Jaap Robben

Eine großartige, intensive und aufwühlende Geschichte

Das Cover:

Das Cover ist sehr schlicht und dennoch hat es mich angesprochen. Besonders der Klappentext hat mich bewegt. Insgesamt eine stimmige Buchpräsentation, die dazu einlädt, das Buch lesen zu wollen.

 

Die Geschichte:

Frieda, eine junge Frau arbeitet in den Sechzigerjahren als Floristin. Ihr Umfeld ist sehr konservativ und streng katholisch. An einem winterlichen Nachmittag trifft sie auf den verheirateten Otto. Sie erleben beide in der Folge eine intensive Liebe, die nicht ohne Folgen bleibt. Die Schwangerschaft wird als Skandal bewertet und Frieda von allen in ihrer Umgebung verstoßen. Otto muss sich der Situation nicht stellen. Für die junge Frau beginnt eine Odyssee. Mutter darf sie nicht sein. Die Trauer um das Kind bleibt, trotz einer späteren Heirat eines weiteren Kindes. Im hohen Alter, als sie wieder alleine ist, kehrt ihre Lebensgeschichte wieder zurück.

 

Meine Meinung:

Gänsehaut auf den ersten Seiten. Ich wurde sofort in die Geschichte hineingezogen. Protagonisten, die mich dank ihrer gezeichneten Charaktere vereinnahmt haben und mir erlaubten hautnah an ihren Gefühlen, Gedanken und Handlungen teilzuhaben.

Allen voran Frieda, die in hohem Alter ihre mehr als ein halbes Leben lang verdrängte Vergangenheit, noch einmal noch vorne holt.

Jaap Robben schreibt in einer bildhaft starken, intensiven Sprache, die unter die Haut geht. Dialoge, die mir in ihrer Intensität den Atem stocken ließen. Ebenso beeindruckend ist die von ihm eingearbeitete Zeitgeschichte, die damals geprägt war von den Normen der Gesellschaft, dem Druck der Kirche und den daraus entstehenden Dramen für die Frauen, auch innerhalb der Familien. Bewundernswert sein Einfühlungsvermögen, sich in die intimsten Gedanken, einer Frau versetzen zu können.

Die Geschichte wird aus zwei Zeitebenen erzählt. Einmal aus der Gegenwart, aus Friedas Sicht im hohen Alter, zu einem Zeitpunkt, als die Stille im Zimmer (betreutes Wohnen) die Gedanken in die Vergangenheit des Lebens lenkt. Abwechselnd mit der „Icherzählerin“ Frieda, die ihre Jugend, ihre Liebe und alles was sie einst ausmachte, hervorruft und dafür sorgt, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte.

Mein Fazit: Ein Buch, das mich aufgewühlt und gleichzeitig berührt hat. Intensiv und beeindruckend in einer Übersetzung, die großes Lob verdient. Ich kann das Buch nur empfehlen. Wieder ein Highlight für 2024.

Heidelinde von Friederickes Bücherblog