Rezension

Ein Buch, das mir nahe gegangen ist

Goldmädchen -

Goldmädchen
von Jennifer Iacopelli

Bewertet mit 5 Sternen

Mit „Goldmädchen“ gestattet uns Jennifer Iacopelli einen Blick hinter die Kulissen des Hochleistungssports zu werfen. Wir erfahren welche Qualen die Kunstturnerinnen seit Kindesbeinen auf sich nehmen, um ihren großen Traum von Olympia, und möglichst einer Medaille, wahr werden zu lassen. Ganz zu schweigen von dem Raubbau an ihrem Körper und den möglicherweise lebenslangen Schäden. Audrey Lee ist hierfür ein gutes Beispiel. Sie hat sich nach einer krankheitsbedingten Auszeit wieder an die Weltspitze heran geturnt. Nun droht ihr großer Traum von Olympia zu platzen, weil der Trainer aufgrund von Missbrauchsvorwürfen verhaftet wurde.

Starke facettenreiche Charaktere, die sehr authentisch geschildert sind, sorgten bei mir für eine starke Anteilnahme. Konkurrenzdruck, der auch eine jahrelange Freundschaft belasten kann, Neid, aber auch der Zusammenhalt der Sportlerinnen weltweit wird von der Autorin sehr gut zum Leser transportiert.

Ganz wichtig finde ich, dass Missbrauch von Schutzbefohlenen thematisiert wird. Gerade im Sportbereich bietet sich für die Täter eine optimale Gelegenheit. Trainer sind für die Kinder und Jugendlichen Vertrauenspersonen und halten sich oft weit entfernt von ihren Eltern auf.

Für mich hätten es einige detailliert beschriebene Turnabfolgen weniger sein können und auch zu dem Prozess under Strafe für den Täter hätte ich mir noch eine Aussage gewünscht, aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Insgesamt ist Jennifer Iacopelli ein berührender und fesselnder Roman zu diesem wichtigen und aktuellen Thema gelungen, den ich nur empfehlen kann.