Rezension

Ein Buch wie ein Kurzurlaub – nur spannender!

Schatten über Saint-Tropez -

Schatten über Saint-Tropez
von Sabine Vöhringer

Bewertet mit 4 Sternen

Conny, gerade frisch getrennt von ihrer On-Off-Beziehung mit Félix, reist nach Saint Tropez, um für das Journal ihres neuen Arbeitgebers einen Reisebericht zu schreiben. Doch es kommt ganz anders, denn ihre langjährige Freundin, Hotelbesitzerin und Ziehmutter Simonette, wurde wegen Mordverdachts festgenommen. Conny glaubt keine Sekunde daran und ermittelt auf eigene Faust, um Simonette zu entlasten. Unterstützt wird sie von Jacques, Simonettes Lebensgefährte. Alle anderen Bewohner des Ortes und sogar die eigenen Familienmitglieder, scheinen keinen Finger rühren zu wollen. Warum schweigt Simonette? Wen will sie schützen oder welches Geheimnis bewahren? Oder ist Simonette doch gar nicht unschuldig? Conny gerät immer tiefer in einen Strudel aus Korruption, Kunstraub, Grundstücksspekulation und bald sogar selbst in Gefahr. Zu allem Überfluss ist nun auch noch ihr Verflossener Félix in den Fall involviert und ermittelt ebenfalls vor Ort.

Direkt nach den ersten Seiten fühlt ich mich wie im Urlaub. Das Setting ist einfach traumhaft und ich habe förmlich das Meer gehört, den Wind gespürt und die südlichen Düfte gerochen. Kein Wunder, denn Sabine Vöhringer beschreibt Land und Leute mit einer Leidenschaft und Liebe, die auf jeder Seite förmlich greifbar ist. Der Aufbau gefällt mir ausgesprochen gut, tappte ich doch bis zum Ende im Dunklen, habe die verschiedensten Szenarien erschaffen und wieder verworfen, wurde von einer Wendung zur nächsten getragen, misstraute Figuren, nur um sie dann wieder sympathisch zu finden und umgekehrt. So nach und nach wurden mir kleine Bröckchen vorgeworfen, die wieder ein bisschen mehr offenbarten und ständig fragte ich mich: was ist hier los? Wer? Warum? Wie?

Anfangs war die Handlung noch chillig, quasi im Urlaubsmodus, nahm dann aber immer mehr an Fahrt zu und ich konnte das Buch dann nur noch schwer aus der Hand legen. Die Sache mit Félix, dem Verflossenen, hätte ich jetzt nicht unbedingt gebraucht, gestört hat mich dieses Beziehungsding aber auch nicht. Das Ende, die Auflösung, war nachvollziehbar, die Art und Weise für meinen Geschmack jedoch ein bisschen to much (die Hauptfigur, die von einer Journalistin zu einer unerschrockenen Ermittlerin mutiert).  Aber nichtsdestotrotz spannend.

Ein Buch, das mich nach Südfrankreich entführt hat. Urlaubsfeeling pur, Sonne, Meer, Wind und Pastis. Von mir sehr gute 4/5 Sterne.