Rezension

Spannender Beginn einer neuen Krimi-Reihe

Schatten über Saint-Tropez -

Schatten über Saint-Tropez
von Sabine Vöhringer

Bewertet mit 5 Sternen

Reisejournalistin Conny von Klarg hat einen neuen Auftrag. Für das Reise- und Lifestyle-Magazin La Voyagette soll sie einen Artikel über die Côte d’Azur schreiben. Dazu reist sie nach Saint Tropez um sich hier im La Maison des Pêcheurs, dem Hotel ihrer alten Freundin Simonette Bandelieu einzumieten. Als sie dort ankommt, sieht sie gerade noch, wie Simonette in einem Streifenwagen weggefahren wird. Sie soll den Milliardär Henri Moreau mit ihrem Küchenmesser erstochen haben und kommt nun in U-Haft nach Marseille. Zusammen mit Jacques, dem Lebensgefährten von Simonette, macht sich Conny auf die Suche nach dem wahren Mörder. Dabei stößt sie immer wieder auf alte Geheimnisse, alte Geschichten, die jetzt langsam ans Tageslicht kommen.

 

Durch den leichten, flüssigen Schreibstil und die farbenfrohen Bilder der Landschaft und der Menschen in Saint Tropez habe mich dort gleich wie im Urlaub sehr wohl gefühlt. Zwar bedrücken und trüben die Schatten der Vergangenheit und auch der Gegenwart das Wohlfühlambiete hier und da ein wenig. Aber das muss bei einem Krimi ja auch so sein.

Sabine Vöhringer schafft es gekonnt, die Vergangenheit mit ihren Figuren in die Gegenwart zu ziehen und damit hier und jetzt ein glaubwürdiges Szenario zu schaffen, das mich total in seinen Bann gezogen hat.

Mit Conny von Klarg würde ich mich auch im echten Leben sehr gut verstehen, denke ich. Sie ist mir mit ihrer zupackenden, manchmal unbedachten, naiven Art und ihrem Glauben an das Gute im Menschen sehr sympathisch. Wie sie es schafft, immer neue Informationen aus den Menschen heraus zu kitzeln finde ich toll. Auch Simonette Bandelieu und ihren Lebensgefährten Jacques mag ich sehr gerne. Ich hoffe, die alte Dame bald noch näher kennenzulernen. Überhaupt haben die Menschen, denen ich hier begegne, jeder seinen eigenen Charakter, werden dadurch einzigartig und setzen sich in meinem Kopf fest.

Sehr gut gefallen mir auch die Beschreibungen der Landschaft. Ich meine das Salz des Mittelmeeres auf der Haut zu spüren, habe den Geschmack von Pastis auf der Zunge, den Duft von Lavendel und Thymian in der Nase und ich spüre, wie der Mistral an meinen Haaren zieht. Kurz: Ich bin dank der excellenten Beschreibungen in Südfrankreich angekommen.

Sabine Vöhringer lässt auch immer wieder kleine französische Sätze oder einzelne Worte einfließen, die man auch ohne Französischkenntnisse versteht. Die das Flair und das Urlaubsgefühl noch verstärken.

Es geht um Mord, eine Dreiecksbeziehung, um Schatten aus der Vergangenheit, um wertvolle Gemälde, um Heimlichkeiten und um falsches Vertrauen. Und immer wieder um gutes Essen und guten Wein.

Wer wie ich keinen Wert auf großes Blutvergießen legt; sehr gut konstruierte und recherchierte Krimis mit südfranzösischen Flair mag, ist hier genau richtig. Aber auch allen anderen Krimifans kann ich dieses Buch nur empfehlen.