Rezension

Ein Cold Case im heißesten Sommer ...

Moorgrab -

Moorgrab
von Eva-Maria Silber

Bewertet mit 4.5 Sternen

Inspiriert durch eine wahre Begebenheit hat sich Eva-Maria Silber hier wieder einmal einen tollen Krimi ausgedacht: in einem Moortümpel werden zwei alte Autos entdeckt, in denen mehrere Leichen liegen. Was hat es damit auf sich?

Dieses Rätsel muss die neu gegründete Cold Case - Truppe lösen, die letztendlich erst mal nur aus zwei Personen besteht: dem oft etwas miesepetrigen Kommissar Torben Montag und seiner jungen, asiatischen Kollegin Effi Lu. Im Laufe der Ermittlungen werden die beiden ein richtig gutes Team, das mir auch durchaus sympathisch war. Ich könnte mir auf jeden Fall noch mehr Fälle mit den beiden vorstellen, was ja am Ende auch angedeutet wird und auf Fortsetzung hoffen lässt ...

Der Schreibstil ist schnörkellos, sehr gut und flüssig lesbar mit oft knappen Sätzen und der gewissen Prise Humor, die oft im Detail steckt. Die Schriftgröße der Printausgabe ist angenehm und man kann das Buch eigentlich gut in einem Rutsch durchlesen.
Dafür sorgt auch die konstante Spannung, die sich durch die ganze Geschichte zieht. Als geübter Krimileser kann man zwar durchaus bald ahnen, in welche Richtung es geht, aber das Ende war dann trotzdem überraschend. Leider für mich persönlich nicht ganz schlüssig und glaubwürdig, aber die letzten Seiten gewichte ich mal nicht mehr als den Rest, so dass ich hier insgesamt nur einen halben Stern abziehen würde.

Die Figuren haben Ecken und Kanten, wie im richtigen Leben. Genauso mag man manche Leute, während einem andere mächtig auf die Nerven gehen ... das ist auch in diesem Buch eindrucksvoll der Fall. So eine Nerv-Figur war für mich die Ex-Freundin von Kommissar Montag, die einfach Beruf und Privatleben nicht trennen kann und leider für ordentlich Mobbing sorgt.
Montag selbst ist mal so, mal so: einerseits wirklich ein lieber Kerl mit lichten Momenten, andererseits oft auch ein launischer Kotzbrocken. Effi Lu dagegen erscheint oft reichlich naiv, hat aber eigentlich sehr viel Grips und noch ein kleines Durchsetzungsproblem. Ihre Versuche, nicht anzuecken und alles möglichst richtig zu machen, sorgen für manch lustige Szene.

Insgesamt empfand ich den Krimi als interessant, sehr gut lesbar, fesselnd und auch informativ, was die Ermittlungsmethoden (Gerichtsmedizin etc.) angeht. Ein rundum gelungenes Buch mit der richtigen Mischung aus Spannung, Emotionen, Privatleben und Ermittlungsarbeit, für mich lediglich etwas getrübt durch das Ende.