Rezension

Ein Gefühl wie nach Hause kommen

Murtagh - Eine dunkle Bedrohung -

Murtagh - Eine dunkle Bedrohung
von Christopher Paolini

Bewertet mit 5 Sternen

Der lange Krieg gegen König Galbatorix ist endlich vorbei. Endlich ist Ruhe eingekehrt in Alagaesia, nur nicht für Murtagh, Eragons Halbbruder. Gemeinsam mit seinem Drachen Dorn ist er gezwungen, sich zu verstecken, denn das Volk Alagaesias ist ihm alles andere als wohlgesonnen, galt er doch als Handlanger Galbatorix‘. Doch während die beiden versuchen, die neugewonnen Freiheit zu genießen und nicht aufzufallen, breiten sich Gerüchte aus, dass es unter der Oberfläche Alagaesias brodelt. Murtagh beschließt, mit Ilenna, der Hexe in Kontakt zu treten. Doch allein das entpuppt sich als schwieriges Unterfangen.

Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich die Eragon Reihe gelesen habe, doch sie gehört zu einer meiner liebsten Fantasyreihen, so dass ich mich extrem gefreut habe, als ich herausfand, dass es nun eine neue Geschichte aus der Welt gibt und dann auch noch rund um Murtagh. Ich gestehe, dass ich oft eine Schwäche für die Helden aus der zweiten Reihe habe und damals hatte ich tatsächlich auch eher eine Schwäche für Murtagh.

Ich hatte ein bisschen Angst das Buch zu beginnen, ohne zuvor noch einmal Eragon zu lesen, doch ich muss sagen, dass ich allein durch bestimmte Namen oder auch Orte mich recht gut zurechtfand.

Der Einstieg fiel mir recht leicht, denn Christopher Paolini versteht es ausgezeichnet mit Worten Bilder zu formen und das Gelesene lebendig werden zu lassen. Dabei bringt er ganz geschickt Dinge mit ein, die einst geschahen und verknüpft dieses mit dem aktuellen Geschehen. Es war ein Gefühl wie nach Hause kommen.

Da es sich hier um High Fantasy handelt, ist die Welt Alagaesias auch eher mittelalterlich angehaucht, mit vielen Fantasyfiguren wie Elfen, Zwerge, Werkatzen oder Drachen. Paolinis Fantasy hat in dieser Hinsicht keinerlei Grenzen. Es gibt große Städte, tiefe Täler, hohe Berge, weite Ebenen, Alagaesia ist so vielfältig wie seine Völker. Wer gerne High Fantasy mag, wird sich hier auch gut zurechtfinden.

Natürlich gibt es hier auch jede Menge Abenteuer, Kämpfe und Aufgabe, die Murtagh und Dorn gemeinsam meistern müssen. Dabei wird natürlich auch gerne schonmal weit ausgeholt und vieles intensiver beschrieben, als manchmal sein müsste, doch ist dies auch fast schon ein typisches Merkmal der High Fantasy. Im Großen und Ganzen ist die Geschichte fesselnd und spannend, aber ich habe mir Zeit gelassen beim Lesen, um alle Eindrücke wirken zu lassen.

Was mir besonders gut gefallen hat, ist die Zeichnung der Figuren. Murtagh hatte ich schon damals ins Herz geschlossen, denn seine Geschichte, mit der er es nie wirklich leicht hatte, konnte mich schon in Eragon für Murtagh einnehmen. Hier lernt man ihn natürlich noch intensiver kennen, mit all seinen Gefühlen und Gedanken und erlebt nun eine andere Seite als die, in der er unter Galbatorix Einfluss stand. Sein Drache Dorn und er sind miteinander verbunden wie halt Reiter und Drachen sind. Sie können einander spüren und miteinander reden und dabei wird klar, dass sie sich einfach besser kennen, als sich selbst.

Mein Fazit: es war wunderschön zurück nach Alagaesia zu kehren und Murtagh und Dorn in ihren Abenteuern zu begleiten. Insgesamt kam ich sehr gut zurecht beim Lesen und die Welt kam Stück für Stück in mein Gedächtnis. Wer Eragon nicht kennt, könnte hier Schwierigkeiten beim Verständnis bekommen, da es doch viele Anspielungen in die Vergangenheit gibt. Meiner Meinung nach bleibt auch immer noch genug offen, um auf eine erneute Rückkehr nach Alagaesia zu hoffen.