Rezension

Ein herzschmerziger Roman über eine starke junge Frau

Sternentochter - Band 1 - Anna Valenti

Sternentochter - Band 1
von Anna Valenti

Caroline lebt in einem kleinen Dorf, ihr Leben ist sehr begrenzt, behütet und überschaubar. Sie genießt ihr ländliches Leben und ist ausgelassen und fröhlich – bis ihre Eltern ihr mitteilen, dass sie den Sohn der angesehensten Familie des Ortes heiraten soll. Zunächst ist sie damit einverstanden, sehr reizt sie der soziale Aufstieg und gegen den jungen Mann hat sie auch nichts. Doch dann verliebt sie sich Hals über Kopf in den jungen Postillion und bereut ihre naive Zusage zu der quasi geschäftsmäßigen Verlobung.
Es ist spannend Caroline dabei zu zuschauen, wie sie sich von einem naiven Kind immer mehr zu einer jungen Frau mit eigenen Ideen und Wünschen entwickelt. Sie ist nicht rebellisch und stellt sich auch nicht offen gegen ihre Eltern, doch nach und nach findet sie Mittel und Wege, um ihre Wünsche auszudrücken. Das finde ich persönlich recht authentisch und scheint mir typisch für die damalige Zeit gewesen zu sein. Eine junge Frau musste sich ihre Freiräume dezent und Stück für Stück erkämpfen. Das schafft die Autorin glaubhaft und sensibel darzustellen.
Zugegeben: Die Handlung ist recht schlicht, aber das Buch war dank seines sehr guten Schreibstils ein regelrechter Pagetuner. Ich habe wirklich mit ihr und ihrem schnuckeligen Liebsten mitgefiebert und als das Buch in einem fiesen Cliffhanger endet, quiekte ich entgeistert – mitten im Zug. So sehr hat mich die Geschichte gepackt. Nicht zuletzt, weil die Handlung teilweise in Kassel angesiedelt ist, was recht nah an meiner Heimat liegt. Das macht es noch reizvoller für mich.
Natürlich sind die Figuren an einigen Stellen überzogen und die Handlung ist – wie gesagt – etwas platt, aber ich hoffe sehr auf die folgenden drei Teile, denn da kann noch viel passieren.

Fazit: Wer noch eine leichte herzschmerzige Sommerlektüre mit Suchtgefahr sucht, ist hier genau richtig! Da bei der Tiefe der Charaktere eindeutig noch Luft nach oben ist.