Ein Hoch aufs Leben
Bewertet mit 5 Sternen
INHALT
Die 83-jährige Sieglinde will noch einmal etwas erleben und bucht spontan eine Weltreise. Allerdings macht ihr ihre Krebserkrankung einen Strich durch die Rechnung.
Doch Sieglinde hatte für den Ernstfall vorgesorgt und Anja Möller Geld und Reiseunterlagen anvertraut. Letztere ist ebenfalls an Brustkrebs erkrankt und Mitglied jener Selbsthilfegruppe, die Sieglinde einst im beschaulichen Unteröffelsheim ins Leben gerufen hatte. In Andenken an die rüstige Rentnern beschließt man die Weltreise in der Gruppe anzutreten - nicht nur ein Abenteuer für die Mitglieder der Selbsthilfegruppe, sondern auch für deren Angehörige...
MEINUNG
Andrea Ulmers Debütroman überzeugt durch seinen unverkrampften und lockeren Umgang mit dem Thema Krebs. Ihre Geschichte ist lebensbejahend und hoffnungsvoll. Denn diese zeigt, dass man trotz heimtückischer Krankheit ein erfülltes Leben führen kann.
Für die muntere Selbsthilfegruppe ist die Weltreise (Frankreich, Nordamerika, Südamerika, Australien, Indien und Ägypten) ein großer Schritt, weil sie an dieser besonderen Erfahrung wachsen und lernen, dass es ein Leben jenseits vom alles beherrschenden Thema Krebs gibt. Abseits vom Alltagsgeschehen und von übervorsichtigen oder unverständigen Partnern konnten die Frauen einmal ausspannen und über ihr eigenes Ich nachdenken. Denn Reisen bildet nicht nur, sondern schafft vor allem Platz für neue Gedanken.
Zudem ist es löblich, dass sich die Autorin nicht ausschließlich den Reisenden, sondern auch deren Angehörigen widmet, die z.T. zum ersten Mal den Haushalt schmeißen müssen.
Auch etwas über deren Ängste, Nöte und Herausforderungen zu hören, macht dieses Buch echt und rund. Echt ist auch die Vorlage für die Geschichte, nämlich Andrea Ulmers Mutter. Ihrer Krebsgeschichte und ihrem sonnigen Gemüt hat die Autorin ihr Buch gewidmet. Allein schon dafür gebührt der Autorin mein aller größter Respekt.
Ich habe Andrea Ulmers Geschichte mit Freude gelesen. Ihr positiver Grundton sowie ihr kurzweiliger Stil machen dieses thematisch „schwere“ Buch „leicht“. Trotz einiger witziger Szenen und viel schwäbischem Dialekt geht nie die Ernsthaftigkeit verloren.
FAZIT
Eine durch und durch authentische Geschichte, die Hoffnung und Lebensmut versprüht. Kurzum, ein Debüt, dass man sich nicht entgehen lassen sollte.