Rezension

Ein Buch das mich positiv überrascht hat

Überleben ist ein guter Anfang - Andrea Ulmer

Überleben ist ein guter Anfang
von Andrea Ulmer

Anja Möller ist Ende vierzig und hat Brustkrebs. Auf Drängen ihrer Familie besucht sie eine Selbsthilfegruppe. Was sie sich zunächst deprimierend vorstellt, wird schnell zu ihrem Highlight der Woche. Die unterschiedlichen Frauen pflegen einen erfrischend unverkrampften Umgang miteinander und sind alle interessante Persönlichkeiten. Was sie außer der Krankheit miteinander verbindet, ist das Gefühl, schon sehr lange nichts mehr fpr sich selbst getan zu haben, sondern immer zugunsten der Familie auf die Umsetzung ihrer Träume verzichtet zu haben. Besonders Sieglinde, das älteste Mitglied der Gruppe, bereut das und plant deshalb eine Weltreise. Sie stirbt jedoch, noch bevor sie dieses Vorhabenin die Realität umsetzen kann. Und die anderen Frauen beschließen, die Reise an Sieglindes Stelle anzutreten. Sie machen sich auf nach Südfrankreich, in den Grand Canyon und die Anden, bereisen Australien und Indien und beenden ihren ganz besonderen Selbsterfahrungstrip vor den Pyramiden in Ägypten. Dabei lernen sie viel über sich und ihre zurückgelassenen Familienmitglieder und nehmen ihr jeweiliges Schicksal ganz anders wahr, als sie das vor der Reise getan haben.

"Überleben ist ein guter Anfang" von Andrea Ulmer ist ein Buch, welches mich unglaublich positiv überrascht hat.

Angefangen bei dem absolut tollen, flüssigen und gefühlvollen Schreibstil der Autorin. Von Beginn an waren mir alle Charaktere wahnsinnig sympatisch und ich habe sie alle sofort ins Herz geschlossen. Krebs ist ja ein Thema, mit dem vermutlich jeder einmal in seinem Leben in Berührung kommt. Entweder am eigenen Leib, oder im Bekanntenkreis. Ich fand, dass das Thema hier wirklich gut aufgenommen wurde und obwohl das Schicksal der Frauen im Grunde besiegelt war, fand ich es gut, dass es nicht sehr melancholisch war und die Frauen sich nicht gegenseitig bemitleidet haben. Der Schritt, aus seinem Leben das Beste herauszuholen, bevor man stirbt, bzw. die Devise "Lebe jeden Tag als wäre es dein Letzter" kam hier gut zur Geltung.

Toll fand ich auch die jeweiligen Entwicklungen der Damen, die sie während der Reise durchgemacht haben. Allen voran die bäuerliche Gret. Am Ende des Buches wird kurz erwähnt, dass das Buch auf dem Schicksal von Andrea Ulmers Mutter und deren positiver Lebenseinstellung basiert. Das macht die ganze Geschichte noch echter und lebendiger.

Anhand des Covers und auch des Klappentextes hätte ich niemals eine so tolle, bewegende Geschichte erwartet. Daher war ich richtig geflasht von dem Buch und daher kann ich nur volle Sternezahl und klare Weiterempfehlung vergeben.