Rezension

Vom herzhaftem Lachen bis zum kräftigen Schlucken war alles dabei!

Überleben ist ein guter Anfang - Andrea Ulmer

Überleben ist ein guter Anfang
von Andrea Ulmer

Bewertet mit 5 Sternen

Anja hat Krebs und ihre Familie möchte, dass sie eine Selbsthilfegruppe besucht. Das erscheint Anja wenig sinnvoll, denn sie befürchtet, dass dort schlechte Stimmung allgegenwärtig ist – doch weit gefehlt. Sie lernt fünf Frauen mit ähnlichem Schicksal kennen und durch den Tod der einen, werden die anderen gemeinsam deren Lebenstraum erfüllen. Die Weltreise kann beginnen… 

Irgendwie hatte ich ein doch etwas schwierigeres Buch erwartet. Das Thema ist an sich traurig und sehr ernst, aber ich wurde positiv überrascht. Statt eines „Krebsbuches“ ist der Autorin ein lebensbejahendes Buch gelungen, welches an sich das Thema Freundschaft in den Fokus stellt, wenn auch der (Brust-)Krebs der Grund für ihre Zusammenkunft und ihr gemeinsames Bindeglied ist. Dass die fünf so unterschiedlichen Frauen ohne ihre Erkrankung zusammen gefunden hätten, ist nahezu ausgeschlossen. Da ist einerseits die etwas hochnäsige Firmenbesitzerin, andererseits die bäuerliche mit rauer Schale und weichem Kern, die Lehrerin usw. Trotzdem ist es ein Gewinn, dass die Frauen einander gefunden haben, sich verstehen, sich stützen und das trotz, oder wegen(?) all ihrer Unterschiede. Nicht alles ist immer Friede, Freude, Eierkuchen und das verleiht der Geschichte weitere Authentizität. Auch der verschiedene Umgang der Angehörigen mit der Erkrankung ist lesenswert und hat mich an mancher Stelle – gelinde gesagt- überrascht. 
Der Schreibstil ist angenehm flüssig und leicht zu lesen. Die Charaktere sind wunderbar gestaltet, sehr individuell und vor allem Gret ist mir als Pfälzerin natürlich direkt ans Herz gewachsen. Ihr Dialekt ist gelungen, aber auch für jeden Nicht-Pfälzer gut verständlich. Man könnte nun einwerfen, dass alle ein wenig stereotyp angelegt sind, aber mich hat das beim Lesen überhaupt nicht gestört eine typische Lehrerin/Pfälzerin/Unternehmerin dabei zuhaben. Denn seien wir mal ehrlich – auch im echten Leben bedienen viele diese Klischees und daher ist das auch hier in Ordnung. Emotional hat mich das Buch mitgenommen, einige Mal musste ich herzlich lachen, andere mal kräftig schlucken… Die Unternehmungen in den verschiedenen Ländern haben mir sehr gut gefallen und ihre anschaulichen Beschreibungen haben mich überzeugt. 

Die Nachricht des Buches hat mich überzeugt. Krebs ist ein Schlag – ja, aber man ist noch nicht tot, kann noch was erleben, solange man noch fit genug ist, sich nicht aufgibt.