Rezension

Ein leicht und locker zu lesender Roman, ein bisschen Wissenschaft, ein bisschen Krimi, alles ein bisschen oberflächlich

Abgrund - Bernhard Kegel

Abgrund
von Bernhard Kegel

Bewertet mit 3.5 Sternen

Schauplatz dieses Romans sind die Galápagos-Inseln, den meisten wegen Charles Darwin bekannt, der das naturwissenschaftliche Denken seiner Zeit revolutionierte (Evolutionstheorie), aber auch, weil es auf diesem Archipel eine einzigartige Tierwelt gibt, die man kaum irgendwo sonst findet. Sie zieht Forscher und Touristen aus aller Welt an.

Leider sind auch in dieser auf den ersten Blick so idyllisch erscheinenden Inselwelt die Probleme groß. 'Global Change' ist das Schlagwort und die Wissenschaftler streiten über die Aussagekraft von Klimamodellen, die natürlich nur das widerspiegeln, was an Daten eingegeben wurde.

Fakt ist aber, dass einander widerstrebende Interessen der Natur nicht gut tun. Der Tourismus bringt Geld in die arme Gegend, aber gleichzeitig auch Umweltprobleme. Die heimischen Fischer möchten am steigenden Wohlstand partizipieren, indem sie die Gier nach bestimmten Fischarten oder z.B. Haifischflossen bedienen, ohne die Folgen zu bedenken. Das bringt wiederum die Naturschützer auf den Plan, die bei den Einheimischen nicht besonders beliebt sind.

Diese ganze Umweltproblematik und die Interessenkonflikte sind geschickt in eine Romanhandlung eingebettet, die im letzten Drittel meiner Meinung nach etwas zu sehr überhand nimmt. Ein schon etwas älteres Paar, Anne, Leiterin der Mordkommission Kiel, und Hermann, Biologieprofessor, verbringen hier einige Zeit, halb Forschungsaufenthalt, halb Urlaub. Das führt natürlich zu Konflikten zwischen den beiden. Dazu kommen spektakuläre Naturereignisse und Brandstiftung, was Annes berufliche Neugier und Ermittlungslust weckt.

Hat David etwas damit zu tun, einer der jungen Wissenschaftler in der Darwin Forschungsstation, der sich zunehmend seltsam benimmt? Hier rutscht der Roman ins Krimihafte ab, was natürlich der Spannung zuträglich ist, aber dann eine ziemlich banale Auflösung findet. Auch Davids Rolle klärt sich und findet ein versöhnliches Ende.

Am Ende bleiben viele naturwissenschaftliche Fragen offen, die im Roman nur kurz angerissen wurden. So bleibt es dem Leser überlassen, sich selbst über die Evolution, das Artensterben und neue Entwicklungen wie z.B. Hybriden zu informieren.