Rezension

Ein lesenswertes Buch

Die Buchhandlung in der Amalienstraße -

Die Buchhandlung in der Amalienstraße
von Heidi Rehn

Bewertet mit 4 Sternen

Wir sind in München und schreiben das Jahr 1913, die junge rebellische Elly will unbedingt eine Ausbildung in einer Buchhandlung.Der Drang nach literarischem Wissen ist so groß, dass kein Buch mehr vor ihr sicher ist. Es wird alles gelesen, was sie findet. Gemeinsam mit ihrer Freundin Henni gründet sie einen Salon für Schriftstellerinnen. Aber im deutschen Kaiserreich herrschen Zucht und Zensur. Elly hat es verdammt schwer sich da durchzusetzen. Dann bricht Krieg aus und Ellys Freund Leo wird an die Front geholt, wobei er zuvor sich noch in einer Bar vergnügte ohne Elly. 

Ist die Flucht in die Literatur für die beiden Frauen jetzt vorbei? Sie setzen alles auf’s Spiel für ihre Überzeugung.

Ellys Mutter Dita, eine Offizierswitwe,  will sie mit einem Mann verkuppeln, wobei ihr jedes Mittel recht ist, wenn es nur zu ihrem eigenen Wohlstand führt.  Das Eltern damals ihren Töchtern Männer aufdrängten um unter die Haube zu kommen und versorgt zu sein, das war  einfach so. Auch wenn man etwas abstoßend an denen fand, in erster Linie zählte das versorgt sein. 

Literatur von Frauen für Frauen war damals eher selten, die Frauen waren es leid über das ganze kriegslüsterne Zeug zu lesen. Ich lese ja sehr gerne historische Romane, das Buch hier hat mir  gut gefallen. Die Spannung wurde durch Fakten der damaligen Geschichte vor dem Ersten Weltkrieg hoch gehalten. Viel Politik war drin. Ich habe viel über den Arbeiterstreik und das nahende Ende des Kaiserreichs erfahren, und das es damals schon die Buchpreisbindung gab. Das Buch selbst ist so gut wie ohne Gefühle. Der Schreibstil ist locker wegzulassen, wenn auch so einige Seiten ein bisschen in die Länge gezogen wurden. Interessant fand ich die Liste der Buchtitel zum Schluss des Buches. Ein lesenswertes Buch, welches ich gerne weiterempfehle.