Rezension

Ein Mann, der auszog zu Schreiben...

Ein Sommer in Niendorf -

Ein Sommer in Niendorf
von Heinz Strunk

Bewertet mit 4 Sternen

Da ich den Humor von Heinz Strunk teile, wollte ich doch mal etwas von ihm lesen und was wäre da besser als wenn man es von ihm selbst, mit seiner launigen Art, vorgelesen bekäme? Und so habe ich mir meine Spaziergänge mit diesem kurzen Werk versüßt.

Mit Roth hat er einen fiesen Charakter geschaffen, der auf andere herabschaut und sich als tollen Helden empfindet, obwohl er keineswegs mehr Glück im Leben hatte als die anderen Akteure in Niendorf. Oft möchte man ihn schütteln und auf die richtige Bahn bringen, doch andererseits spiegelt er Teile unsere Gesellschaft wider, die sich gern in Hasskommentaren äußert oder wegen allem auf die Straße zum Demonstrieren geht, um Hauptsache dagegen sein, egal gegen was einfach nur dagegen.

Heinz Strunk als Vorlesenden, das hat schon was. Ich glaube das hat den Genuss des Geschriebenen nochmal erhöht.

Ansonsten ist man sehr froh darüber, dass das Schmähbuch auf die eigene Familie nicht wirklich gelingen will und der vermeintliche Urlaub hatte für mich schon etwas Kurioses.

Meine Lieblingsfigur war ganz klar Markus Breda, der im Gegensatz zu Roth den ganzen Tag am schaffen ist, egal an welcher Stelle.

Der Roman weist ein enormes Tempo auf, so dass man sich fast etwas gehetzt fühlt, als müsse man schnell alles wissen.

Fazit: Etwas andere Sommerlektüre, über die ich schmunzeln konnte. Wenn man hinter die Fassade schaut eben keine leichte Kost.