"Ein M.O.R.D.s-Team - Das gefälschte Pergament" von Andreas Suchanek
Bewertet mit 3 Sternen
BEI DIESEM BUCH HANDELT ES SICH UM DIE FORTSETZUNG EINER REIHE, DAHER KANN DIE REZENSION SPOILER ENTHALTEN
Erster Satz
Es war ein schöner Abend.
Um was geht's?
Jedes Jahr feiert die Stadt Barrington Cove seinen Gründungstag. So auch dieses Jahr und dafür soll an der High School ausgerichtet werden, an dem jeder Stadtbewohner teilnehmen möchte. Natürlich sind auch Mason, Olivia, Randy und Danielle mit von der Partie und sie haben Chris, Olivias Freund, und Vince dabei. Die Jungdetektive hoffen darauf, mehr über Marietta King und deren Tod im Jahr 1984 herauszufinden. Immerhin ist deren Tochter Alice die Adoptivtochter des Bürgermeisters, der beim Gründungstag selbstverständlich nicht fehlen darf. Doch während der Zeremonie stürmt ein offensichtlich verwirrter Mann in die Aula und verkündet lautstark, dass die stark bewachte Gründungsurkunde nichts anderes ist als eine Fälschung. Polizei und Helfer versuchen nun, sowohl den Mann unter Kontrolle zu bringen, als auch die Presse aus der High School zu bekommen. Dieses Chaos nutzen mehrere schwer bewaffnete Männer, um das Gebäude zu stürmen und die Anwesenden als Geiseln zu nehmen.
So hat's mir gefallen
Halbzeit beim M.O.R.D.s-Team! Von den geplanten 12 Büchern lag also der 6. Teil vor mir und schon im Nachwort von Teil 5 wurde ein Show-Down angekündigt. Wie immer beginnt die Geschichte mit einem Flashback ins Jahr 1984 und zum ersten Mal bekommt der Leser einen kleinen Einblick in diejenige Person, die Marietta King damals getötet hat. Bisher ist der Killer selbst noch gar nicht in Erscheinung getreten, dieses Mal beginnt die Geschichte mit einem Ausschnitt, der aus seiner Sicht erzählt wird. Das war wirklich spannend. Dabei hab ich mir auch das erste Mal ernsthaft Gedanken gemacht, wer der Killer sein könnte. Da am Anfang des Buches immer ein kurzes "Was bisher geschah"-Kapitel eingeschoben ist, fand ich direkt super in die Geschichte ein.
Fast alle Charaktere kennt der Leser noch aus den Vorgänger-Büchern. Allen voran natürlich die vier Hobby-Detektive. Dabei hat mich besonders gefreut, dass Olivia und Chris immer noch ihre eigene kleine romantische Geschichte haben. Ich persönlich mag Olivia ja von allen am liebsten, denn sie ist tough und hart im Nehmen, und ist doch voller Gefühle, mit denen sie umgehen muss. Am spannendesten war dieses Mal aber Randy, der seit den Vorfällen in dem alten Waisenhaus an seinem Streit mit Vince stark zu beißen hat. Dazu kommt, dass Randy nun auch von Vince' Homosexualität weiß und scheinbar selbst nicht mehr so genau weiß, ob das zwischen ihm und Vince tatsächlich nur einen normale Nerd-Freundschaft ist oder vielleicht doch mehr. Diesen Handlungsstrang einzubauen fand ich auch von Andreas Suchanek sehr mutig und irgendwie hoffe, dass die beiden noch ein Happy-End bekommen. Randy ist in diesem Teil allgemein sehr gefühlsbetont und der Leser bekommt einen schönen Einblick darüber, welcher Mensch da tatsächlich hinter dem Technik-Freak steckt.
Gut gefallen hat mir auch, dass Alice, alias Mariettas Kind, und Ms. Stone, auch ihre Auftritte hatten. Alice hab ich sofort ins Herz geschlossen und sie würde meiner Meinung nach super in die kleine, elitäre Runde passen. Sie rückt immer mehr ins Licht der Erzählung, da sie wohl einigen Menschen in Barrington Cove ein Dorn im Auge ist und von der Bildfläche verschwinden soll.
Die Handlung wird zwar relativ schnell relativ spannend, allerdings hatte ich mit dem Verlauf trotzdem meine Schwierigkeiten. Die Barrington Cove High School wird von Gangstern eingenommen, deren Ziel es ist, Alice zu töten. Selbstverständlich kann da das M.O.R.D.s-Team nicht zusehen und heckt einen Plan aus, um das Mädchen vor seinen Verfolgern zu schützen. Hinzu kommt, dass die ganze Versammlung von bewaffneten Männern in Schach gehalten wird und Ms. Stone und Chris dabei (teilweise lebensgefährlich) verletzt werden. Spannung ist also wirklich genügend da, doch irgendwie war mir der Verlauf einfach zu glatt. Scheinbar verspürt keiner der vier ein wenig Angst oder wenigstens Respekt vor dieser Situation. Auch die ausgeheckten Pläne laufen immer so ab, wie gedacht. Da werden Randy und Mason doch glatt Spitzenschützen mit einem Blasrohr. Zwar trifft Randy aus Versehen Masons Mutter, aber die restlichen Pfeile finden ihre Ziele und somit schalten zwei Jugendliche eine ganze Bataillon Schwerverbrecher aus. Der Geschichte fehlt es an Ecken und Kanten und nimmt dem Handlungsbogen dann wieder seine Spannung
Nur am Schluss kam es dann doch noch zu den Ecken und Kanten, die ich mich so gewünscht habe, denn plötzlich scheint es so, als könnte das M.O.R.D.s-Team doch nicht alles erdenklich Böse aufhalten. Da haben sich dann die Ereignisse überschlagen und ich hätte es schön gefunden, wenn diese Szene etwa mehr in den Vordergrund gerückt wäre. Außerdem endet das Buch mit einem wirklich miesen Cliffhanger, daher kann ich es kaum abwarten, Teil 7 in den Händen zu halten.
Und zum Schluss...
Der sechste Teil des M.O.R.D.s-Team ist vollgestopft mit Action und Spannung, doch irgendwie konnte mich die Geschichte dieses Mal nicht so ganz abholen. Mir ging alles ein wenig zu glatt und mir hat der Abschluss etwas gefehlt. Nachdem im letzten Teil ein großer Show-Down angekündigt wurde, hätte ich mir doch die eine oder andere Enthüllung versprochen, die das Ermittler-Team auf die Spur nach Marietta Kings Mörder führt.Doch stattdessen wurden nur noch mehr Fragen aufgeworfen. Allerdings bin ich doch sehr gespannt darauf, wie es im neuen Teil weitergehen wird.