Rezension

Ein solider und fesselnder Auftakt

Der Milchhof – Das Rauschen der Brandung -

Der Milchhof – Das Rauschen der Brandung
von Regine Kölpin

Bewertet mit 3 Sternen

"Der Milchhof - Das Rauschen der Brandung" von Autorin Regine Kölpin ist der Auftaktband einer Trilogie aus dem Piper Verlag. Friesland, 1890: Bauerntochter Lina stammt von einem Milchhof und arbeitet bei der Käseherstellung mit. Ihr Vater drängt auf eine Heirat mit Thees Bleeker, den er als würdigen Schwiegersohn erachtet und von ihm erwartet, dass Thees eine Privatmolkerei aufbaut. Diese Ehe ist keine Liebesheirat, doch Lina fügt sich und als Derk Voigt als neuer Obermeier eingestellt wird, ist es bei beiden Liebe auf den ersten Blick. Aber sie wissen auch, dass Lina an Thees gebunden ist und ihre Liebe nicht sein darf.

Mit Lina habe ich von Anfang an mitgefühlt, sie ist eine starke Frau, die den elterlichen Milchhof führen und ausbauen möchte und auch die Fähigkeiten und das Wissen dafür besitzt. Doch mit ihrem Ehemann Thees hat sie leider einen unpassenden Partner an ihrer Seite, der das Sagen haben möchte und Lina am liebsten als Heimchen am Herd sähe. Es kommen viele Widrigkeiten auf Lina zu, Intrigen aus Gründen von Eifersucht, Bosheit oder Neid und Dramen der bitteren Rache. Doch Lina schafft es immer wieder mit entschlossener Tatkraft, diese Hürden hinter sich zu lassen und neue Wege zu gehen.   

Aufschlussreich wird man über die Abläufe der Käseherstellung und über den Aufbau von Molkereien informiert, gerade solches Wissen gehört in Romane und macht sie interessant. Es wird auch deutlich, dass von so einem Betrieb viele Arbeitskräfte abhängen. 

Durch den feinfühligen und bildhaften Schreibstil ist man schnell in der Geschichte gefangen und bangt und hofft mit Linas Person mit. Regine Kölpin haucht ihren Charakteren gekonnt Leben ein und teilt sie in gute und unsympathische Menschen ein. Außerdem sorgt sie mit überraschenden Wendungen durch Intrigen für fesselnde Lesemomente. Doch gerade die Anzahl dieser Intrigen erschien mir viel zu übertrieben. Dafür gelingt es Regine Kölpin aber sehr verständlich und einnehmend, das politische Geschehen und die gesellschaftlichen Erwartungen gekonnt zu vermitteln. Die Rolle der Frau bekommt dabei den größten Stellenwert, an Linas Beispiel erleben wir eine starke und verantwortungsvolle Frau, die den Milchbetrieb am Leben erhält und immer weiter ausbaut. 

Dieser lebendig erzählte Roman dreht sich um einen friesischen Milchbetrieb, wobei die familiäre, wirtschaftliche und personelle Situation im Vordergrund steht. Dabei kommen immer wieder Intrigen und Sabotageakte ans Licht, die für spannende Situationen sorgen und das Lebensglück von Lina verhindern. Ein solider Auftakt dieser Trilogie, der gespannt auf die Folgebände macht.