Rezension

Ein überaus gelungenes Buch

Der Duft von Tee - Hannah Tunnicliffe

Der Duft von Tee
von Hannah Tunnicliffe

Das zu Beginn ein wenig monoton wirkende Buch, welches mit bekanntem Stoff wie „Auseinanderleben der Eheleute“, „Berufliche Verpflichtungen“ und „Einsamkeit“ aufwartet, verwandelt sich schnell in einen spannungs- und konfliktgeladenen Roman, den man am liebsten am Stück verschlingen möchte.

 Diana Verlag
Erscheinungstermin: 13. Mai 2013

Die Autorin
Hannah Tunnicliffe wurde in Neuseeland geboren und studierte Sozialwissenschaften. Danach lebte sie unter anderem in Australien, England, Kanada und besagtem Macao, dem Handlungsort ihres Romans. Sie arbeitete einige Zeit in der Personalwirtschaft und als Karriere-Coach, konnte sich jedoch bald ganz ihrem Traum, dem Schreiben zuwenden. Mit ihrem Mann und zwei Töchtern lebt Hannah heute in Australien. 

Schönste Blumenstadt
Nachdem Grace aufgrund des Jobs ihres Mannes mit nach Macao gezogen ist, fühlt sie sich einsam. An Geld mangelt es den beiden nicht, weshalb sie im besten Stadtteil der Stadt wohnen. Ihr Mann Pete geht voll in seinem Job auf und hat deshalb wenig Zeit für sie. Dazu kommt eine niederschmetternde Diagnose, welche Grace und wohl auch ihren Mann, aus der Bahn wirft. Die beiden reden wenig in der Zeit und leben sich mehr und mehr auseinander.
Auffällig ist, dass Grace immer wieder Briefe an ihre Mutter, zu welcher sie keinen Kontakt mehr zu haben scheint, schreibt und ihr von ihren Gefühlen, Emotionen und Ängsten berichtet. Mit ihrem Mann spricht sie kaum und die beiden leben sich immer weiter auseinander.

Eines Tages beschließt Grace ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und sich einen langen Traum zu erfüllen: Sie eröffnet ein eigenes Café, welches sie nach ihrer Mutter „Lillian´s“ benennt. Dieses Café füllt ihr trostloses Leben wieder mit Freude und gibt ihm einen Sinn. Auch die Aushilfen Rilla und später Gigi, die sie anstellt, sind von entscheidender Bedeutung an dieser Stelle. Die Besonderheiten des Lillian´s sind die französischen Macarons, auf die Grace sich spezialisiert hat. In allen Variationen und Geschmacksrichtungen bietet sie diese kleinen französischen Konfektstückchen ihren Kunden an.

Das zu Beginn ein wenig monoton wirkende Buch, welches mit bekanntem Stoff wie „Auseinanderleben der Eheleute“, „Berufliche Verpflichtungen“ und „Einsamkeit“ aufwartet, verwandelt sich schnell in einen spannungs- und konfliktgeladenen Roman, den man am liebsten am Stück verschlingen möchte. Denn es stellt sich heraus, dass Grace keineswegs die langweilige Ehefrau ist, die allein gelassen mit ihren Problemen zu Hause vor sich hinlebt, sondern eine starke und emanzipierte Frau, die es mit Kreativität, Witz und Charme schafft, in einer Stadt wie Macao ein wunderbares Café auf die Beine zu stellen, welches schnell zu einem Treffpunkt vieler verschiedener Persönlichkeiten wird.

Fazit

Hanna Tunnicliffe schafft es auf verständnisvolle und dramatische Art und Weise einen Übergang zwischen den Gefühlen von Grace und dem Verhältnis zu ihrem Mann Pete herzustellen. Der Leser fühlt sich Grace damit sehr verbunden und ihr Standpunkt wird von Seite zu Seite klarer. Auch Majory, die als rettender Engel auftaucht, wird für Grace ein Fels in der Brandung. In der Mitte nimmt das Buch jedoch eine überraschende Wendung, die so nicht vorherzusehen war, aber für Einklang und Wohlbefinden sorgt. Auch die Briefe, welche Grace immer wieder an ihre Mutter schreibt, ergeben plötzlich einen Sinn.

Ein überaus gelungenes Buch, welches kein typischer „,Midlife Crisis“-Frauenroman mit kitschigem Ende ist, wie man vielleicht zunächst vermuten würde. 

http://immer-mit-buch.blogspot.de/2013/06/der-duft-von-tee.html