Rezension

Ein unterhaltsamer Thriller, der viele Emotionen weckt

Stranded - Die Insel -

Stranded - Die Insel
von Sarah Goodwin

Bewertet mit 4 Sternen

"Stranded – Die Insel“ von Sarah Goodwin ist eine Geschichte ganz nach meinem Geschmack. Denn schon nach kurzer Zeit faszinierte mich die Idee dahinter unglaublich.
Doch kann sie auch überzeugen?

Der Schreibstil der Autorin ist sehr einnehmend und fesselnd. Die Atmosphäre sehr drückend und beklemmend.
Eine Sache ,die mir tatsächlich gar nicht zugesagt hat, war, dass wir allein Maddys Perspektive erfahren.
Natürlich lernt man sie dadurch unglaublich gut kennen, aber eben nur sie.
Man weiß nie, was in den anderen vorgeht und was sie antreibt. Man erfährt nur das, was sie zulassen.
Acht Menschen auf einer einsamen Insel völlig auf sich gestellt.
Die Charaktere sind dabei sehr unterschiedlich. Man kann sie selbst sehr gut charakterisieren, erfährt aber nie, wer sie wirklich sind.
Zwar nicht schlecht, mir hat allerdings noch etwas mehr an Persönlichkeit und Tiefe gefehlt.

Der Einstieg gelang mir nur mühsam. Besonders weil die ersten 100 Seiten eher langatmig waren. Wenn man sich allerdings für Kräuterkunde und Botanik interessiert, dem könnte es gefallen.
Zum Glück ging es dann auch mal los.
Es wurde atmosphärischer, temporeicher und intensiver.
Zudem verändert sich die Konstellation unter den Charakteren.
War zunächst alles sehr freundschaftlich, so kommt jetzt Gier, Zorn und Impulsivität dazu.
Es gibt Konflikte. Die sich nicht allein auf Worte beziehen.
Der Kampf ums überleben hat begonnen.
Der Survival Trip entwickelt sich zum Alptraum. Es ist erstaunlich, zu welchen Dingen der Mensch imstande ist, wenn er sich bedroht fühlt. Was durchaus beängstigende Formen annimmt.

Wie miteinander umgegangen wurde, ohne mit der Wimper zu zucken, wurden Bauernopfer gewählt.
Erniedrigt, bedrängt,gequält, gejagt.
Das empfand ich als sehr beängstigend und schockierend.
Oder vielleicht ist es auch Paranoia oder Wahn. So ganz weiß man das schließlich nie.
Der psychische Druck nimmt zu, das kann zu den unglaublichsten Dingen führen.
Diese Einsamkeit holt das Schlimmste aus den Menschen heraus. Macht sie erbarmungsloser, wütender, aggressiver und sorgloser.
Besonders die zweite Hälfte hat enorm an meinen Nerven gezehrt.
Weil es keinen Ausweg und keine Hoffnung gab. Maddi sich aber trotzdem wacker hielt und weiterkämpfte.
Die Auflösung von allem hat mir wirklich gut gefallen und rundet es perfekt ab. Ob es mit der Glaubwürdigkeit ganz so hinhaut, sei dahingestellt. Es hat jedoch enormen Unterhaltungswert.
Hier ist einfach alles vorhanden, was es braucht.
Tragik, Trauer, Schmerz.
Stärke und Mut. Alles, was es braucht, um im schlimmsten Fall zu überleben .
Die Idee dahinter ist sehr faszinierend. Über das dahinter erfährt man jedoch nur einen Bruchteil davon. Was total schade ist, man hätte eindeutig mehr herausholen können.

Fazit:
"Stranded – Die Insel“ von Sarah Goodwin ist von der Thematik her sehr faszinierend.
Die Handlung brauchte etwas, um mich in den Bann zu ziehen, drehte aber dann komplett auf.
Insgesamt ein richtig guter Thriller, der allerdings noch ein kleines bisschen schwächelt.
Trotzdem eine Leseempfehlung, wenn ihr etwas Geduld mitbringt.