Rezension

ein wirklich bemerkenswerter Thriller

Der Zorn des Lammes - Johannes Groschupf

Der Zorn des Lammes
von Johannes Groschupf

Bewertet mit 5 Sternen

Kurzbeschreibung:

Jazz und Milan. Zwei junge Menschen in Berlin. Zwei Geschichten. Zwei Perspektiven. Die eigentlich nichts miteinander zu tun haben. Jazz kennt Milan, den etwas seltsamen Tellerwäscher aus der Kantine des Tagesspiegel, nur ganz flüchtig. Doch für Milan ist Jazz alles. »In jeder Nacht sitze ich hier und schreibe an sie. An sie, deren Namen ich nicht einmal kenne. Du bist schön wie der Mond.« Milan ist besessen von Jazz und schleicht sich nach und nach in ihr Leben … (Quelle: Oetinger Taschenbuch)

Meine Meinung:

Jazz und Milan sind zwei junge Menschen, die ein schweres Schicksal zu tragen haben.

Jazz leidet sehr unter dem Tod ihres kleinen Bruder. Insgeheim gibt sie sich die Schuld daran. Sie zieht weg von zu Hause, hofft sich durch einen Ortswechsel und räumlichen Abstand ein neues Leben aufzubauen.

Milan ist in Berlin zu Hause. Er hat eine schwere Vergangenheit. Als er Jazz das erste Mal sieht ist er zugleich wie besessen von ihr. Er folgt ihr, möchte ihr nahe sein, sie besitzen.

Was keiner ahnt, hinter Milans netter Fassade verbirgt sich eine grausame Person, in der es brodelt …

Der Jugendthriller „Der Zorn des Lammes“ stammt vom Autor Johannes Groschupf. Es war nun schon das zweite Buch des Autors, nach „Lost Places“, und ich war sehr gespannt darauf was mich hier wohl erwarten würde.

Die 18-jährige Protagonistin Jazz, eigentlich Jasmin, ist recht neugierig, mutig aber dennoch auch irgendwie ängstlich. Sie gibt sich die Schuld am Tod ihres kleinen Bruder und versucht sich durch räumlichen Abstand ein neues Leben aufzubauen. Auf mich wirkte Jazz sympathisch und ich konnte mich gut in sie einfühlen.

Milan ist 23 Jahre alt. Er wirkt von Beginn an undurchsichtig, man kann kaum erahnen was wirklich in ihm vorgeht. Nach außen hin tut er immer lieb und nett, doch im Inneren brodelt es. Zu seiner Vergangenheit erfährt man nur recht wenig, ab und an macht Milan Andeutungen, doch es bleibt viel im Dunkeln. Das macht Milan mysteriös und geheimnisvoll.

Neben den beiden Protagonisten gibt es noch andere Personen, wie Jazz’ Mitbewohnerin, Dascha, die Reporterin Borowski oder auch Jazz’ Eltern. Sie spielen alle eine mehr oder minder wichtige Rolle, manche tauchen häufiger auf, andere nicht so oft. Dennoch haben auch sie mir, soweit man etwas über sie erfährt gut gefallen.

Der Schreibstil des Autors ist schonungslos, glaubhaft und nimmt den Leser gefangen. Von Seite zu Seite wird man tiefer in die doch grausige Atmosphäre reingezogen.

Geschildert wird das Geschehen abwechselnd aus Sicht von Jazz und Milan. Beide schildern die Dinge in der Ich-Perspektive. So bekommt man als Leser auch Einblicke in ihre Gedanken und diese sind, besonders bei Milan, doch teils richtig erschreckend.

Es gibt quasi zwei Stränge, die zuerst eher nebeneinander laufen, dann aber immer mehr miteinander verknüpft werden bis zu einem entscheidenden Moment. Oft werden Dinge doppelt geschildert, sowohl von Jazz als auch von Milan. Dies gefiel mir hier besonders gut, da es doch auch zeigt was für Menschen Jazz und Milan wirklich sind, wie sie Dinge sehen, auf sie reagieren.

Die Handlung selber ist fesselnd. Die Spannung zieht sich von Anfang bis Ende durchs Buch. Es ist nicht vorhersehbar und ich hatte teilweise richtige Gänsehaut beim Lesen. Immer wieder bringt Johannes Groschupf Zitate aus der Bibel mit ein, diese stehen in engen Zusammenhang mit der Geschichte.

Am Ende bin ich doch ziemlich fassungslos aber auch nachdenklich und mit einem Knoten im Magen zurückgeblieben.

Fazit:

„Der Zorn des Lammes“ von Johannes Groschupf ist ein bemerkenswerter Jugendthriller, der ohne Blutvergießen auskommt.

Glaubhafte Figuren, der einnehmende Stil und eine Handlung, die nicht vorhersehbar ist und fesselt konnten mich ausnahmslos überzeugen.

Ganz klare Leseempfehlung!