Rezension

Ein Wohlfühl-Roman

Die Frauen der Rosenvilla
von Teresa Simon

Bewertet mit 4 Sternen

Rosen, Schokolade und ein Familiengeheimnis – Teresa Simons Roman beginnt im Frühjahr 2013: Anna Kepler, Erbin einer Schokoladendynastie, hat gerade viel um die Ohren: In ihrer Heimat Dresden hat sie gerade ihren zweiten Schokoladenladen eröffnet.  Außerdem ist Anna gerade dabei die Familienvilla in Blasewitz zu renovieren. Das DDR-Regime hatte Annas Opa, dem die Villa zuletzt gehörte, einst enteignet. Erst lange nach dem Fall der Mauer ist die Immobilie in den Familienbesitz zurückgekehrt. Anna möchte nun möglichst alles wieder so herstellen, wie es einmal war. Als sie den einst so berühmten Rosengarten der Villa neu anlegt, findet sie ein vergrabenes Bankschließfach. Darin mehrere lose Tagebuchseiten, Schmuck und andere Gegenstände. Anna beginnt fasziniert zu lesen und stößt auf ein Geheimnis, das fast 100 Jahre alt ist.

„Die Frauen der Rosenvilla“ ist eine reizende Familiengeschichte und ein richtiger Wohlühl-Roman. Zu gerne würde man Anna in ihrem Laden „Schokolust“ bei einer Tasse Kakao Gesellschaft leisten. Und wenn sie in ihrer Küche werkelt und neue Pralinen kreiert, läuft einem richtig das Wasser im Mund zusammen. Auch der Rosengarten wird so anschaulich beschrieben, dass man die vielen exquisiten Rosensorten richtig vor sich sieht und ihren Duft erahnt. Und wer würde sich in so einer tollen Villa nicht wohl fühlen?  Natürlich geht es in dem Roman aber nicht nur um Rosen und Schokolade. Anhand der Tagebucheinträge, die Anna findet, reist der Leser zurück in die Vergangenheit – einmal in die Zeit vor dem ersten Weltkrieg, dann in die Zeit zwischen den Weltkriegen und schließlich in die Zeit während des dritten Reichs. Dabei trifft man auf drei Frauen aus drei Generationen, die alle einmal in der Rosenvilla gelebt haben. Nach und nach lüftet man zusammen mit Anna ein tragisches Familiengeheimnis. Auch ein paar historische Fakten über die Weltkriege und den Schauplatz Dresden hat die Autorin eingestreut. Zum Schluss hin war mir die Geschichte zwar ein bisschen zu arg konstruiert und auch die Verknüpfung von Vergangenheit und Gegenwart hätte eleganter gelöst werden können, trotzdem hab ich den Roman richtig gern gelesen. Dazu hat vor allem der flüssige und lebendige Schreibstil beigetragen. Ein wirklich schöner Roman fürs Herz und für einen entspannten Sonntagnachmittag bei einer großen Tasse heißer Schokolade.