Rezension

Ein wunderbares Buch

Das Atelier der Wunder
von Valérie Tong Cuong

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt: Millie, Monsieur Mike und Mariette sind alle am Tiefpunkt ihres Lebens angekommen. Millie hangelt sich von einem Zeitarbeitsjob zum nächsten, hat aber keine sozialen Kontakte. Dann steht auch noch ihr Wohnhaus in Flammen und sie kann sich nur mit einem Sprung aus dem vierten Stock retten.

Monsieur Mike ist aus der Armee desertiert und nun obdachlos. Eines Tages wird er von anderen Obdachlosen im Konkurrenzkampf um einen Hauseingang krankenhausreif geprügelt.

Mariette wird von ihren Schülern gemobbt. Die anderen Lehrer helfen ihr nicht und auch in ihrer Familie erfährt sie keinen Rückhalt. Ihr Mann Charles ist sogar an verbalen Grausamkeiten ihr gegenüber nicht zu überbieten.

Sie alle treffen sich im Atelier der Wunder. Diese Einrichtung soll Menschen dabei helfen, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen und wird von Monsieur Jean geleitet. Doch auch Monsieur Jean hat ein Geheimnis.

Erzählstil: Die Handlung wird abwechselnd in der Ich-Perspektive von Millie, Monsieur Mike und Mariette geschildert. Dadurch kommt man allen drei Charakteren sehr nahe, denn man lernt nicht nur ihre aktuellen Gedanken und Gefühle, sondern über Erinnerungen auch ihre Vergangenheit kennen. Die Kapitel aus den unterschiedlichen Perspektiven haben dabei genau die richtige Länge, dass man sich einerseits in die aktuelle Figur hineinversetzen kann, sich aber andererseits aber auch nicht so sehr in ihr verliert, dass man dann überrascht ist, wenn die Perspektive wechselt. Dazu trägt sicherlich auch bei, dass es beim Kapitelwechsel nur kurze zeitliche Rückschritte gibt, so dass man als Leser nicht noch unterschiedliche Zeitpunkte in Einklang bringen muss.

Meine Meinung: Mir hat das Buch sehr gut gefallen und am Ende konnte ich es gar nicht mehr zur Seite legen. Ich finde, dieses Buch kann einem als Leser auch Mut machen, dass es immer die Möglichkeit gibt an einer scheinbar ausweglosen Situation doch etwas zu ändern. Gleichzeitig ist es auch ein Buch über Freundschaft, die hier zwischen völlig verschiedenen Menschen entsteht. Mein einziger Kritikpunkt ist das Ende, das mehr oder weniger ein Nachwort von Monsieur Jean ist. Ohne diesen Nachtrag hätte mir das Buch besser gefallen.