Rezension

Ein wunderschönes Leseerlebnis

Wie ein fernes Lied
von Micaela Jary

Bewertet mit 5 Sternen

Ganz besonders muss in diesem Roman noch die Musik erwähnt werden. So schön und detailliert beschrieben, dass man beim Lesen die Musik im Ohr hat und ein Kribbeln in den Füßen verspürt und lostanzen möchte

"Wie ein fernes Lied" von Micaela Jary kann den Leser von Anfang bis wirklich zur letzten Seite fesseln. Sofort ist man mitten im Geschehen und hat das Gefühl tatsächlich alles mitzuerleben oder zu beobachten. Dabei ist es egal in welcher der beiden Zeitebenen man sich befindet. "Wie ein fernes Lied" spielt in zwei unterschiedlichen Zeitebenen. Ein Handlungsstrang verläuft zu Zeiten des 2.Weltkriegs und der zweite Handlungsstrang im Jahr 1999. Jeder Handlungsstrang für sich ist sehr informativ und vor allem sehr spannend. Mit der Zeit ergeben sich immer mehr Verknüpfungen dieser beiden Handlungsstränge. Geschickt baut Micaela Jary diese Verknüpfungen in das Geschehen ein. Die Spannung baut sich immer mehr auf, da viele Kapitel mit einem Cliffhanger enden. Man fiebert mit allen Charakteren beider Handlungsstränge mit. Das Buch hält den Leser bis zum Schluss gepackt. Der Leser wird so regelrecht zum Weiterlesen gezwungen. Außerdem fängt man an mitzurätseln. Und obwohl ich einige Zusammenhänge richtig vermutet habe, gab es für mich dennoch so manche Überraschung. Besonders die Auflösung, die wirklich erst ganz am Ende erfolgt, brachte noch einige sehr interessante Überraschungen mit sich. Das Ende ist wunderschön. Es blieb keine Frage offen.

Die Charaktere sind sehr gut und vor allem authentisch dargestellt. Ich habe nicht alle Hauptpersonen gemocht, war sogar teilweise von Marga etwas genervt. Aber gerade Margas Art mit ihren Ecken und Kanten, lässt sie authentisch wirken. Und vor allem sorgt sie in diesem Roman so für viel Spannung..

Micaelas Schreibstil ist mir bereits aus ihren anderen Romanen bekannt. Mir gefällt der flüssige und detaillierte Schreibstil sehr gut. Aber sie schreibt auch sehr informativ und atmosphärisch. Doch nicht indem sie Informationen aneinander reiht, sondern den Leser vieles selbst erleben lässt. Wie bereits erwähnt, taucht man richtig in ihre Geschichten ein. Man meint das Gelesene selbst zu erleben. Dabei ist es ganz egal ob es freudige Ereignisse oder traurige Ereignisse sind. Ganz besonders muss in diesem Roman noch die Musik erwähnt werden. So schön und detailliert beschrieben, dass man beim Lesen die Musik im Ohr hat und ein Kribbeln in den Füßen verspürt und lostanzen möchte. Ich habe wie schon bei "Das Bild der Erinnerung" viel im Internet nach den erwähnten Liedern gesucht und gelauscht.

Für mich bisher mein Buch des Jahres 2015 :-)

Vielen Dank für dieses tolle Leseerlebnis!!