Eindrucksvolle Geschichte
Bewertet mit 4 Sternen
In "Warum wir noch hier sind" von Marlen Pelny geht es um den Mord an der 14-jährigen Etty und das Überleben der Hinterbliebenen, in diesem Fall ihrer Mutter, sowie zwei enger Freundinnen. Aus der Perspektive einer der Freundinnen erzählt, werden diese für einige Wochen kurz nach dem Tod des Mädchens begleitet und müssen sich in dieser Zeit mit ihrer lähmenden Trauer, ihrer Schockiertheit, aber auch der Tatsache, dass das Leben um sie herum weitergeht, zurechtfinden. Das Buch erstarrt jedoch nicht in diesem Thema, sondern spricht wichtige Dinge an, wie den vielfältigen Umgang mit Verlusterfahrungen oder die allgegenwärtig drohende Gewalt, der sich viele Frauen ausgesetzt sehen. Trotzdem schafft es die Autorin, insbesondere durch die Nebenhandlungen, ebenso warme und humorvolle Momente zu erzeugen. Die Trauer ist so auf jeder Seite spürbar, ohne dass die Atmosphäre im Buch zu erdrückend wird. Nicht so sehr abholen wie der Hauptteil konnte mich hingegen das Ende: hier hätte ich mir gewünscht, dass sich die Stärke von Frauen nicht erst im Zusammenhalt, nachdem bereits etwas passiert ist, zeigt.
Insgesamt kann ich das Buch wärmstens weiterempfehlen. Wer bereit ist sich auf das Thema einzulassen, bekommt hier eine interessante neue Perspektive geboten!