Rezension

Ein sehr berührender Roman über das Leben der Hinterbliebenen nach einem Femizid

Warum wir noch hier sind -

Warum wir noch hier sind
von Marlen Pelny

Bewertet mit 5 Sternen

Der Roman erzählt auf 218 Seiten die Geschichte der Menschen, die nach einem Femizid zurückbleiben und weiterleben "müssen". In dem Roman wird die 14jährige Etty kurz vor ihrem Zuhause ermordet und während die Polizei noch im Dunklen tappt, steht die Mutter Heide kurz vor einem Zusammenbruch. Zum Glück kümmern sich ihre zwei Freundinnen rührend um sie.Während sie gemeinsam sich Bilder von Etty anschauen, Heide vom Bürokratiekram, der im Todesfall fällig wird, fast überrollt wird und gleichzeitig dies mit Präzision erledigt, steht  die gute Freundin - die Ich-Erzählerin - des Romans auch kurz vorm Zusammenbrechen. Für sie war Etty, bei deren Geburt sie dabei war, quasi auch eine Art Tochter und sie will unbedingt stark sein und funktionieren für Heide, aber auch für ihre Großmutter, der es gesundheitlich immer schlechter geht und die ihren Mann vor einiger Zeit beerdigen musste.

Selten habe ich so gefühlt hautnah mitbekommen wie Menschen mit dem gewaltsamen Tod überhaupt mit Verlusten umgehen. Ich selber weiß von mir, dass ich nicht so eine gute Freundin bin, aber gerne gewesen wäre bzw. wäre. Heide nimmt die Hilfe ihrer Freundinnen an und die Freundinnen bilden ein starkes Team. Trotz des furchtbaren Todes der Teenagerin, der Tochter,  und all der Trauer, die hoffentlich irgenwann weniger wiegen wird, wie die Autorin es sehr philosophisch ausdrückt und zugleich ihre Zweifel hat, so zeigt sie auch den Zusammenhalt der Freundinnen, was etwas positives ist.

Dieser Roman ist wichtig, denn er beschäfigt sich mit dem wichtigen Thema des Femizids und der Tatsache, dass jeden dritten Tag eine Frau durch einen Mann stirbt. Zurückbleiben immer Menschen, die es nicht fassen können und deren Leben sich für immer verändert hat.