Rezension

Verlust, Wut und Trauer

Warum wir noch hier sind -

Warum wir noch hier sind
von Marlen Pelny

Für Heide ist der Alptraum jeder Mutter wahr geworden: Ihre 14-jährige Tochter Etty wurde tot vor ihrer Haustür aufgefunden. Nicht nur für Heide bricht eine Welt zusammen, auch das ganze Ökosystem um sie versucht, mit dieser Grausamkeit irgendwie klarzukommen. Wir begleiten Heides Freundin, unsere namenslose Protagonistin, dabei, wie sie versucht, Heide in dieser schweren Zeit zu unterstützen. Aber auch sie selbst hat mit dem Verlust des jungen Mädchens und ihrer zunehmenden eigenen Angst zu kämpfen.

Wie die Handlungsbeschreibung schon erahnen lässt, ist die Thematik schon ziemlich harter Tobak. Ich würde das Buch niemandem empfehlen, der für die angesprochenen Themen sehr empfindlich ist, auch Menschen mit Vergewaltigungserfahrungen sollten vielleicht Abstand von dieser Geschichte halten.

Alle anderen werden aber sicher vieles Überraschendes in dieser Geschichte finden. In nicht einmal 230 Seiten packt die Autorin so viele verschiedene interessante, erschreckende, traurige, aber teilweise auch hoffnungsvolle Aspekte. Die Trauer in ihren zahlreichen Facetten wird so anschaulich beleuchtet, wie ich es in kaum einem anderen Buch bisher erlebt habe.

Gleichzeitig gefällt mir, dass das Buch nicht ein kompletter Downer ist, denn auch das ist sicherlich für Trauer sehr realistisch. Selbst in den schlimmsten Lebenssituationen lassen sich Hoffnung und manchmal sicher auch eine gewisse Art von Humor finden.

Ein sehr besonderes Buch über Trauerverarbeitung - große Empfehlung!