Rezension

Eine beklemmende Erzählung - authentisch und erschreckend

Bienensterben - Lisa O'Donnell

Bienensterben
von Lisa O'Donnell

Bewertet mit 4.5 Sternen

Bienen sterben nicht allein

Dieser Roman ist etwas ganz Besonderes: er befasst sich mit emotional aufgeladenen Themen wie Vernachlässigung, Drogenmissbrauch und düsterer, beklemmender Ausweglosigkeit zweier junger Mädchen in ihrem eigenen häuslichen Umfeld.

Die beiden Teenager Marnie und Nelly, leben in einer Familie, die im wahrsten Sinne des Wortes total zerrüttet ist. Die Eltern sind drogen-und alkoholabhängig und kümmern sich einen Dreck um ihre Kinder. Die Schwestern obwohl grundverschieden, bemühen sich um den Zusammenhalt ihrer kleinen Welt. Doch eines Tages hat sich die Mutter erhängt und der Körper des Vaters verwest im Schlafzimmer. Marnie und Nelly schaufeln im Garten ein Grab und teilen fortan ein Geheimnis, welches keiner erfahren darf …

Vor allem die Intensität der Erzählung, die Sicht aus ganz verschiedenen Erzählperspektiven und das schockierende Szenario an sich fesseln den Leser. Definitiv keine leichte, unbeschwerte Sommerlektüre dafür aber ein hervorragendes Werk über die Menschlichkeit und deren Mangel. Während einerseits die Willkür, die Ausweglosigkeit und Dummheit regiert baut sich andererseits ein regelrechtes Netzwerk aus Hoffnung, Zusammenhalt und Verantwortungsbewusstsein auf. Und das alles im untersten sozialen Milieu, einer Gesellschaftsschicht, der man um keinen Preis angehören möchte, erst recht nicht nach Lesen des Buches.

Ich vergebe 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung, für alle die ein sozialkritisches, inhaltlich tiefsinniges Buch lesen möchten, über welches man auch im Nachgang noch sinniert. Lediglich die derbe, schonungslose Sprachgewalt und wenige Identifizierungsmöglichkeiten mit den Protagonisten (die mir allesamt etwas fremd geblieben sind) führen zum Punktabzug. Ansonsten ein eindrucksvolles Romandebüt.