Rezension

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Eine Braut dreht durch

Achtung: Braut! - Annika Bühnemann

Achtung: Braut!
von Annika Bühnemann

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt
Emma und Daniel sind das perfekte Paar und bereit nun einen Schritt weiter zu gehen. In einem Jahr soll der schönste Tag ihres Lebens in einem Schloss stattfinden, die perfekte Hochzeit. Als sie dann aber die Nachricht erreicht, dass das Schloss zu dem Zeitpunkt renoviert wird, der Termin in diesem Jahr aber frei ist. Da Emma unbedingt an diesem einen Tag heiraten will, muss also alles innerhalb weniger Wochen fertig werden. Zusammen mit ihrer besten Freundin Tina stürzt sich Emma in die Vorbereitungen. Daniels Mutter Petra, seine Ex Sophie und der strenge Zeitplan, beginnen langsam aber sicher an Emmas Nerven zu zehren. Je näher der Tag kommt, desto unausstehlicher wird Emma und macht ihrer Umwelt zu schaffen. Doch wird Daniel Brautzilla am Ende noch heiraten wollen?

Meine Meinung
Wie der schönste Tag des Lebens durch die stressigen Vorbereitungen zu einem wahren Alptraum werden kann. Alles könnte super werden, das perfekte Kleid, die schönste Torte, wunderbare Blumen und der Mann, mit dem man sein ganzes Leben verbringen will. Doch da sind so viele Details und Kleinigkeiten in denen man sich verlieren könnte. Perfektionismus kann Menschen schließlich auch in den Wahnsinn treiben.

Emma Sperling ist in ihrem Job sehr zielstrebig, in ihrer Beziehung aber glücklich. Klar, mit Daniels Mutter kommt sie nicht besonders gut klar, aber es ist wohl normal. Da Daniel nun aber um ihre Hand angehalten hat, scheint ihr Glück perfekt. nun fehlt nur noch die Märchenhochzeit im Schloss. Leider muss diese nun innerhalb von vier Wochen auf die Beine gestellt werden. Wie eine Verrückte stürzt sich Emma in die Vorbereitungen. Erst macht es Spaß, doch je weniger Zeit für die Vorbereitungen bleibt, desto pingeliger wird sie. Alles muss ihren Vorstellungen gerecht werden, schließlich soll alles märchenhaft sein. Doch je dringlicher dieser Wunsch wird, desto mehr wendet sie sich von ihren Lieben an. Sie können und dürfen ihr nicht helfen, denn sie würden es nicht so hinkriegen, wie sie es sich wünscht. Irgendwann wird sie zur wahren Brautzilla, die gar nicht mehr merkt, dass ihre Taten und Worte die Menschen um die herum verletzen können. Sie nimmt nichts mehr wahr außer diesen einen Tag und vernachlässigt dabei alles andere.

Daniel Breitenbach liebt Emma und will nun auch sein Leben mit ihr verbringen. Er weiß, dass sie sich eine Märchenhochzeit wünscht und will dem auch nicht im Wege stehen. Er will jedoch, dass ihr Budget eingehalten wird, weshalb es ihn doch so manches Mal auf die Palme bringt, wenn sie sich nicht daran hält. Als Emma anfängt sich immer intensiver in die Vorbereitungen zu stürzen, kriselt es immer mehr zwischen ihnen. Er erkennt kaum noch die Frau, die er eigentlich heiraten wollte. In dieser Zeit scheint der einzige Mensch, mit dem er reden kann, seine Ex-Freundin Sophie, zu sein. Natürlich ist Emma alles andere als begeistert von dieser Freundschaft, ganz anders als seine Mutter, die schon immer Sophie an seiner Seite sehen wollte. Je näher die Hochzeit kommt, desto weniger weiß Daniel, ob er sie überhaupt noch will.

Es beginnt als eine süße Geschichte über zwei Charaktere, die sich wünschen zu heiraten und ihr Leben miteinander zu verbringen. Doch mit dem Fortschreiten der Geschichte entfernen sie sich immer mehr von einander. Besonders Emma scheint sich immer mehr von ihrem alten Selbst zu entfernen. Sie verliert sich in alle möglichen Kleinigkeiten und hat nicht mehr wirklich was übrig für den einzig wichtigen, Daniel. Irgendwann hat sie nicht mehr mit dem Gedanken der Liebe auf ihn gezählt, vielmehr wurde er in ihrem Märchen zu einem Statisten, der einfach zu tun hat, was man ihm sagt.

Es ist unglaublich, wie Annika Bühnemann es schafft Emma erst liebenswert aufzubauen und sie dann nach und nach zu einer Hassperson macht. Als Leser bekommt man diesen Wandel vor Augen gehalten und würde Emma am liebsten schütteln oder auch schlagen um sie aus ihrem Wahn zu bekommen.
Die Eltern sind nicht unbedingt besser. Während Daniels Eltern Emma am liebsten abschießen würden, da sie nicht gut genug ist für ihren Sohn, sind Emmas Eltern eher daran interessiert sich nicht zu begegnen. Besonders ihr Vater würde äußerst unsympathisch dargestellt. Es scheint beinahe, als würde er sich für seine Tochter schämen. Was wirklich traurig ist.
Am sympathischsten kommen Tina und Markus rüber. Sie hatten ihre Schwierigkeiten miteinander, können aber darüber hinweg kommen. Sie stehen trotz eigener Probleme ihren Freunden zur Seite und versuchen so gut wie es geht zu helfen.

Die Sache mit dem Forum bringt einen tollen Blick auf die Geschichte. Darin zeigt sich so ein wenig die Veränderung. Mir gefiel ganz besonders der Teil, als Emma nach deren Sicht über ihr Verhalten fragte. Ihre Antworten waren unglaublich ehrlich und treffend.

Fazit
Ein Roman darüber, dass die Hochzeit zu einem Alptraum werden kann und das Leben des Paares gänzlich zerstören kann. Natürlich wünscht sich jeder die perfekte Hochzeit, doch die sollte nicht von Kleinigkeiten anhängen. Die wichtige Botschaft des Buches ist sicherlich, dann man den einen Tag nicht über den Partner stellen sollte, mit dem man den Rest seines Lebens verbringen will.