Rezension

Eine ergreifende Familiengeschichte!

Fremde Tochter - Michel Bussi

Fremde Tochter
von Michel Bussi

Bewertet mit 5 Sternen

Der Roman „Fremde Tochter“ von Michel Bussi wurde mir als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst. Ich bedanke mich beim Verlag  Rütten & Loening (Aufbau Verlag).

Michel Bussi ist ein französischer Politologe und Geograph. Seine Romane sind in zahlreiche Sprachen übersetzt und haben sich als internationale Bestseller durchgesetzt. Mein erster Roman von Michel Bussi war „Das verlorene Kind“ (Rezension)und danach folgten „Das Mädchen mit den blauen Augen“ und „Die Frau mit dem roten Schal“. Michel Bussi  „Fremde Tochter“ ist nun mein vierter Roman und man kann durchaus sagen, dass ich mittlerweile ein großer Fan des Autors bin.

Michel Bussi konnte mich sofort wieder in seine Welt des Erzählens entführen. Bereits nach den ersten Seiten war ich gefangen. Typisch für den Autor wird auch diese Geschichte aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was diesem Roman eine gewisse Komplexität gibt, allerdings finde ich es hier besser umgesetzt, als beim Roman „Das verlorene Kind“, wo ich mich teilweise etwas verloren in der Erzählkonstruktion fühlte und zurückblättern musste, um die einzelnen Aspekte zu verstehen.

Michel Bussi wechselt in seinem Roman „Fremde Tochter“ zwischen Gegenwart und Vergangenheit, d.h. das Familiendrama wird in zwei Handlungsstränge unterteilt. Die erste Zeitebene befindet sich im Jahr 2016, die Protagonistin Clothildes kehrt zum ersten Mal nach einem tragischen Unfall  in der Kindheit, bei dem sie ihre Eltern verloren hat, mit ihrem Mann und ihrer Tochter nach Korsika zurück und wird übermannt von den Gefühlen und Erlebnissen aus ihrer Vergangenheit. Nachdem Sie einen Brief erhält, der Details Ihrer Vergangenheit beschreibt, glaubt Clothilde, dass ihre Mutter noch am Leben ist, und begibt sich auf die Suche nach der Wahrheit.  Die zweite Zeitebene führt uns in das Jahr 1989, kurz vor dem Unfall und wird in Form von Auszügen aus Clotildes Tagebuch erzählt, die beschreiben, was die junge Clothilde in den letzten Tagen vor dem Unfall erlebt und gefühlt hat.

Die Erzählweise in verschieden Zeitebenen finde ich sehr gelungen, da wir die Protagonistin dadurch intensiver kennenlernen und eine Gefühlsebene offenbart wird, die die Tragik des Geschehenes noch stärker hervorhebt.

Michel Bussi versteht es Spannung aufzubauen, und die Suche nach der Wahrheit perfekt zu inszenieren, denn natürlich bringt die Protagonistin damit ihre Familie in Gefahr und verfällt in ein Netz von Intrigen und Lügen und deckt am Ende ein großes Familiengeheimnis auf.

Michel Bussi hat einen sehr gefühlvollen Roman geschrieben, der eine komplexe, aber in sich geschlossene Geschichte erzählt, wobei die Wahrheit bis zum Ende verschlüsselt bleibt. Dieses Buch lebt von den bildhaften Beschreibungen der Landschaft und Figuren, wodurch die Spannung vielleicht an einigen Stellen herabgesetzt wird, was ich aber überhaupt nicht als störend empfunden habe, allerdings muss man diesen Stil auch lieben, sonst könnten sich 528 Seiten sehr lang anfühlen, denn der Autor verliert sich manchmal etwas im Detail beim Schreiben, aber genau dieser Aspekt macht am Ende die Einzigartigkeit des Schreibens von Michel Bussi aus.

 Fazit

Michel Bussi versteht es Spannung aufzubauen, und die Suche nach der Wahrheit perfekt zu inszenieren – eine ergreifende Familiengeschichte. Natürlich merkt man dem Autor seine „Detailverliebtheit“ an, die natürlich die Geschichte etwas in die Länge zieht, aber  ich verliere mich gerne in den Weiten seines Erzählens.