Rezension

Eine Geistergeschichte, die mehr als ein billiges Spukgespenst ist

Zeit der Gespenster - Jodi Picoult

Zeit der Gespenster
von Jodi Picoult

Eine Geistergeschichte von besonderer Art und kein billiges "Grusel-Haus-spuk-Gespenst"! Denn während der Lektüre vergisst man doch wirklich, ob man selber an Geister glaubt. Am Ende ist man sogar recht überzeugt, dass es paranormale Phänomene gibt. Spannung auf jeder Seite!

Nachdem Ross seine geliebte Aimee verloren hat, geht auf Geistersuche. Viele halten ihn für verrückt, nur nicht seine Schwester Shelby. Denn neben Ross und Spencer spielen noch viele weitere Personen in diesem Karussel mit:
Lia, in die sich Ross verliebt, Cecelia, die verstorbene Frau von Spencer, Gray Wolf, ein Abenaki, der mehr als nur ein protestierender Ureinwohner ist, Shelby's Sohn Ethan, der an XP (eine unheilbare Krankheit, bei der der Patient kein Sonnenlicht erträgt, also eine Art Sonnenallergie hoch2) leidet, Meredith, Lucy, Ruby....und und und.

Eigentlich will ich hier in meiner Rezension nicht viel mehr verraten, weil sonst die Spannung im Buch darunter leidet. Doch auf so vielen Seiten wird es auf keiner einzigen langweilig, das ist versprochen!
Ein Unfall, ein Krimi, eine Liebesgeschichte, bewegende Schicksale, ein Grundstück mit Vergangenheit, ein Mord, ein Selbstmord (?), ein Familiengeheimnis....

...und wahre Geschichte! Denn Jodi Picoult fand wieder einmal ein todgeschwiegenes Kapitel bei ihrer Recherche: das Eugenik-Projekt in Vermon in den 1920er und 1930er Jahren. Dabei geht es darum, die "perfekte" Ortschaft zu schaffen, indem man nur Einwohner mit "gutem Erbgut" kontrolliert. Denn die Köpfe dieses Projektes glaubten, dass der wachsende Anteil von Problemfällen in der Bevölkerung durch Forschung, Bildung und entsprechender Gesetzgebung reduziert werden könnte. Nun wurde dies mit einem "freiwilligen" Sterilisationsgesetz durchgeführt, dass verhindert sollte, dass "Problemfälle" sich fortpflanzen würden. Unter diese Problemfälle zählten dann die Abenaki (ein "Indianer"-Stamm), sowie uneheliche Kinder, Leute im Gefängnis, Schwachsinnige etc...Die Definition von "guter" DNA entschieden jedoch Ärzte, um ihre perfekte Rasse Mensch zu erhalten...
(Vergleich mit Hitler und den Juden!)

So schafft es Jodi Picoult immer wieder Fakten mit Fiktion zu vermischen und ein gesellschaftliches Tabuthema oder andere Schwachstellen der Menschheit anzusprechen, es jedoch geschickt in einen unscheinbaren Roman zu verpacken mit fiktiven Hauptfiguren...

 

5 / 5 Sterne