Rezension

Eine Hymne für die Würde des Buches

Bücherliebe - Was Bücherregale über uns verraten -

Bücherliebe - Was Bücherregale über uns verraten
von Annie Austen

Bewertet mit 4 Sternen

 

Der Titel, insbesondere der Untertitel „Was Bücherregale über uns verraten“, verspricht weit mehr als er hält. Und er führt sogar in die Irre, denn über uns selbst lernen wir gar nichts.  Zumindest erging es mir so. Ich erfuhr zwar das eine oder andere über Menschen aus der Vergangenheit, aber mehr auch nicht.

 

Trotzdem ist es ein nettes Büchlein, hübsch aufgemacht, mit Lesebändchen, typographisch abwechslungsreich gestaltet. Es enthält kleine Essays bzw. kleine Aufsätze, die sich auf völlig unterschiedliche Weise mit dem Thema „Buch“ und „Lesen“ befassen. Es werden auf humorvolle Weise so manche Tics passionierter Leser auf die Schippe genommen. Wer wusste zum Beispiel, dass Oscar Wilde dazu neigte, die äußere obere Ecke der Seiten abzureißen und aufzuessen, während er las? Diese und viele weitere Informationen, die die Welt nicht unbedingt braucht, enthält das Büchlein. Kurzweilig zu lesen, keine Frage, da die kleinen Aufsätze humorvoll, satirisch, entblößend oder entwaffnend komisch sind. In bleibender Erinnerung bleibt mir allerdings nur der Diskurs über ein nicht gestelltes Foto aus dem Jahr 2017 in der Zeitschrift „Ideal Home“ aus einem tatsächlich existierenden Wohnhaus, dessen Besitzer das leidige Problem des Büchersortierens im Regal gelöst haben, indem sie alle Bücher mit dem Rücken nach hinten, also die vergilbten Seitenschnitte nach vorne,  gestellt haben. Welch eine verstörende Idee, den Büchern so „in die Unterhose schauen zu lassen“, wie die Autorin es nennt.

 

Fazit kurzum: Das Büchlein ist das ideale Geschenk für Buchverliebte